Koalitionskrise: Eskalation statt Versöhnung
Statt der erwarteten Versöhnung hat der Koalitionsgipfel zwischen Christ- und Sozialdemokraten am Samstag eine weitere Eskalation gebracht. Thomas Kirschner fasst die Entwicklungen vom Wochenende zusammen.
"Es ist nicht möglich, dass eine Partei der Koalition angehört, die zugleich öffentlich verkündet, dass die Regierung beziehungsweise ihr Vorsitzender unglaubwürdig sei und deshalb zurücktreten solle. Wenn die Sozialdemokraten mich weiterhin unterstützen und dieser Koalitionspartner auf seinem Standpunkt beharrt, wird er die Koalition eben verlassen müssen."
Dies könnte nun bald der Fall sein, denn die Sozialdemokraten haben sich gechlossen hinter Gross gestellt. Kalousek aber lehnt einen Rückzug der Christdemokraten aus der Regierung ab, vorgeblich um eine Minderheitsregierung unter Duldung der Kommunisten zu verhindern. Diesen Standpunkt wiederholte er auch am Montagmorgen nach einer Unterredung mit Präsident Klaus."Ich habe Präsident Klaus darüber informiert, dass wir den festen Willen haben, in der Koalition zu bleiben und dass wir die Regierungskoalition für den Rest der Legislaturperiode für leistungsfähig halten. Nichtsdestotrotz muss aber dieses Problem aktiv gelöst werden."
Wie diese "aktive Lösung" letztlich aussehen wird, ist derzeit allen Beobachtern ein Rätsel. Ein Kompromiss ist jedenfalls ohne massiven Gesichtsverlust einer der beiden Seiten nicht mehr vorstellbar. Eine weitere Koalitionssitzung soll nun am Mittwoch die Entscheidung über das weitere Schicksal der Regierung bringen.