Falschgeldbilanz 2004 in Tschechien: Euro-Blüten haben zugenommen

Foto: Europäische Kommission
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Die Tschechische Zentralbank hat im vergangenen Jahr 9289 gefälschte Banknoten und Münzen registriert und dem hiesigen Finanzkreislauf entzogen. Dabei stellte sich heraus, dass die Anzahl der gefälschten Euro-Banknoten erheblich gestiegen ist. Das geht aus den Angaben hervor, die die Tschechische Nationalbank (CNB) seit Montag auf ihren Internetseiten veröffentlicht. Lothar Martin ist dieser Problematik nachgegangen.

Foto: Europäische Kommission
Die im Jahr 2004 von Geschäftsleuten, Banken und der Polizei sichergestellten und der Zentralbank in Prag zugeführten Fälschungen von europäischen und amerikanischen Geldmitteln war in ihrer Anzahl um 14 Prozent geringer als im Jahr zuvor. Demgegenüber hat sich jedoch der Wert des gefälschten Geldes um 9,2 Millionen Kronen auf 27,1 Millionen Kronen erhöht. Das ist vor allem auf die merklich gestiegene Anzahl von gefälschten Euro-Banknoten zurückzuführen, auch wenn die einheimische Währung nach wie vor an der Spitze der Fälschungen liegt, wie der stellvertretende CNB-Direktor für den Bereich Zahlungsverkehr, Leopold Surga, vor den Medien erklärte:

"Es ist offenkundig, dass die größte Menge des gefälschten Geldes der tschechischen Währung zuzuordnen ist. Von Zeit zu Zeit wird eine größere Menge gefälschter amerikanischer Dollar sichergestellt. Eine steigende Tendenz weisen die Fälschungen bei Euro-Banknoten auf. Das ist darauf zurückzuführen, dass die gefälschten Euroscheine die gefälschten Banknoten der früheren zwölf nationalen Währungen ersetzen. Daher muss man davon ausgehen, dass die Euro-Falsifikate in Zukunft noch weiter zunehmen werden."

Die genaue Aufschlüsselung der im Jahr 2004 in Tschechien aufgespürten Geldfälschungen hat Rundfunkredakteurin Jitka Hanzlova zusammengefasst:

"Im vergangenen Jahr sind bei uns 6380 Fälschungen der tschechischen Währung, 1258 gefälschte Euro-Banknoten und 827 gefälschte Dollarscheine sichergestellt worden. Darüber hinaus wurden außerdem gefälschte D-Mark-Scheine und unechte italienische Lire konfisziert. Auch wenn die beiden letztgenannten Währungen schon keine Gültigkeit mehr besitzen, versuchen es die Fälscher immer wieder, sich dieser Blüten zu entledigen, da sie von einigen Nationalbanken nach wie vor aufgekauft werden. Der gefälschte Euro kommt vornehmlich aus den Ländern der Euro-Zone. Zu den Fälscher-Zentren in Europa gehören jedoch auch Bulgarien und die baltischen Länder."

Die Menge des in Tschechien entdeckten Falschgeldes ist eine stabile Größe. Mit Ausnahme des Jahres 1998 bewegt sie sich jährlich bei einer Anzahl von sieben- bis zehntausend Scheinen und Münzen. Was die Menge des Falschgeldes in der nationalen Währung anbelangt, da gehört Tschechien innerhalb der Europäischen Union eher zu den Außenseitern. "Im Rahmen der EU liegen wir hier auf dem viert- oder fünftletzten Platz", gab Leopold Surga an. Das bedeute jedoch nicht, so Surga, dass die in Tschechien lebenden und arbeitenden Menschen allzu sorglos beim Geldempfang sein sollten. Besonders achten sollte man vor allem auf die Qualität des Papiers, auf die Farbe und auf Schutzmerkmale wie Wasserzeichen, Silberfaden und Hologramm. Angesichts der immer besser werdenden Fälschungsinstrumente, wie Grafik-Software, Kopierer, Scanner und Druckereien, wird das menschliche Erkennen von Falschgeld jedoch immer schwieriger. So spreche man bei den Fälschungen der 100-US-Dollarnote bereits davon, dass sie besser seien als ihre Originale, sagte Surka. Menschen, die daher im Zweifel seien, echtes oder falsches Geld erhalten zu haben, könnten dies jederzeit bei der Prager Nationalbank überprüfen lassen. Die diesem Geldinstitut zur Verfügung stehende Technik könne nach der Überprüfung eine 99,9-prozentige Gewähr über die Echtheit des Geldes geben, ergänzte Surka.