15 Jahre nach Zusammenbruch des Kommunismus: Kommunisten rüsten in Prag zu einer weiteren Revolution
Fünfzehn Jahre nach dem Zusammenbruch der kommunistischen Regime in Mittel- und Osteuropa haben sich Kommunisten aus der ganzen Welt am vergangenen Wochenende in der tschechischen Hauptstadt auf eine weitere Revolution vorbereitet. Martina Schneibergova fasst zusammen.
Vor dem Hotel protestierten an beiden Konferenz-Tagen ca. zwanzig Menschen gegen das kommunistische Treffen. Der Liedermacher Zbynek Horvát hielt die Konferenz für eine Provokation:
"Das ist einfach ein Skandal. Warum haben sie für ihr Treffen nicht China, Kuba oder ein Land ausgesucht, das sich ganz offen zum Kommunismus bekennt. Bei uns wird doch ein demokratisches System deklariert."Die Demonstranten verlasen die Namen von Opfern des kommunistischen Regimes. Auf dem Rasen vor dem Hotel stellten sie symbolisch weiße Papierkreuze für die Opfer auf. Sie versuchten auch, mit den Konferenzteilnehmern zu reden. Der Initiator der Demonstration, Jan Sinágl, sagte:
"Fünfzehn Jahre nach der samtenen Revolution ist es für uns erschreckend, dass sich hier ohne jedwedes Interesse der Öffentlichkeit ein Kongress der Kommunisten aus der ganzen Welt abspielt. Da es bei uns ein Gesetz über den verbrecherischen Charakter des kommunistischen Regimes gibt, ist eine solche Tagung ein Beispiel für die in der tschechischen Gesellschaft herrschende Schizophrenie. Wir protestieren dagegen entschieden."An der Demonstration nahmen auch drei weißrussische Emigranten teil, die ihren Protest gegen das Lukaschenko-Regime äußerten. Ihre Empörung darüber, dass eine solche kommunistische Konferenz in Prag stattfindet, hatte bereits vorher die Konföderation der politischen Gefangenen zum Ausdruck gebracht.