60 Jahre Prager Aufstand - 60 Jahre Kampf um den Rundfunk

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Am 5. Mai 1945, als der Prager Aufstand begann und die Tschechen sich gegen die nationalsozialistische Besatzung aufbäumten, da stand auch das Gebäude des heutigen Tschechischen Rundfunks im Zentrum der Kampfhandlungen. Mehr dazu - und zur Gedenkveranstaltung am Donnerstag - hören Sie nun von Gerald Schubert:

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Vor dem Haupteingang des Tschechischen Rundfunks hängt eine Tafel, mit der Aufschrift: Voláme vsechny Cechy! Zu Deutsch: Wir rufen alle Tschechen! Am 5. Mai 1945 um 12:33 Uhr gingen diese Worte über den Äther. Längst sind sie zu einem Symbol des Prager Aufstands geworden. Dass der Rundfunk in jenen Tagen eine Schlüsselrolle eingenommen hat, das liegt zum Teil auch daran, dass über das Radio auch Straßenkämpfe koordiniert werden konnten - denn die Tschechischkenntnisse der deutschen Besatzer hielten sich in aller Regel ja in engen Grenzen. Die Hauptfunktion des wiedererstandenen Rundfunks aber war: Motivation zum Durchhalten, Verbreitung von Optimismus, ein neuer Blick in eine nahe, freie Zukunft:

"Tschechoslowakische Armee! Halt aus, halt aus! Gerade ertönten hier Maschinengewehre und Panzerfäuste! Tschechische Hände verteidigen den Rundfunk! Wir sind mit Euch, seid ihr ihm Geiste mit uns! Wir werden Prag verteidigen! Prag ist frei, und Prag wird frei bleiben!"

Die Studios, von denen Aufrufe wie dieser gesendet werden konnten, waren oft behelfsmäßig eingerichtete Kämmerchen. In den Gängen des Radiogebäudes wurde gekämpft, für die tschechischen Betreiber der Sendeanlagen war es wichtig, sich versteckt zu halten. Mit dabei bei den Kämpfen: Der damals 30-jährige Jan Sklenár:

Rekonstruktion des Kampfes um den Rundfunk  (Foto: CTK)
"Meine Aufgabe war, mich um die Kabine zu kümmern, von der aus all die Ansprachen gesendet wurden. Also saß ich dort in meiner Uniform und hielt Wache. Als dann der Rundfunk beschossen wurde, befand ich mich plötzlich inmitten von Trümmern. Rund um mich herum waren überall Leichen. Ich konnte mich aber selbst befreien und habe es geschafft, rauszukommen."

Bis zum 8. Mai dauerte der Aufstand, dann war Prag befreit. Für die Tschechen gilt aber bereits der 5. Mai, der Beginn der Erhebung, als bedeutender Tag. Nicht zuletzt deshalb, weil dadurch gezeigt werden soll: Wir haben nicht auf die Rote Armee gewartet, die erst am 9. Mai nach Prag kam. Wir haben unser Schicksal selbst in die Hand genommen.

Auch vor diesem Hintergrund ist der museale Eifer zu betrachten, der dieser Tage in die Rekonstruktion diverser Schlachten gesteckt wird.