Erste Auslandsreise führt Premier Paroubek nach London

Jiri Paroubek (links) und Tony Blair (Foto: CTK)
0:00
/
0:00

Der neue Premierminister Jiri Paroubek traf am Montag auf seiner ersten Auslandsreise als tschechischer Regierungschef in London mit seinem britischen Amtskollegen Tony Blair zu Gesprächen zusammen. Im Mittelpunkt der Unterredung standen europäische Themen, es ging aber auch um die Situation im Irak, wo auch Tschechien mit einem Kontingent Militärpolizisten vertreten ist. Mehr dazu von Thomas Kirschner.

Jiri Paroubek  (links) und Tony Blair  (Foto: CTK)
Mit seiner ersten Auslandsreise als Premier brach Jiri Paroubek eine Tradition in der tschechischen Politik: Für gewöhnlich führen Antrittsbesuche zunächst nach Bratislava, in die Hauptstadt der Slowakei, mit der Tschechien noch bis vor 13 Jahren in einem Staat verbunden war. Die Reise nach London war aber bereits langfristig vorbereitet - eigentlich für Paroubeks Amtsvorgänger Stanislav Gross. Im Zentrum der Gespräche mit dem britischen Premierminister Tony Blair standen die EU-Verfassung im Vorfeld der Abstimmung in Frankreich und die Öffnung des Europäischen Arbeitsmarktes für Arbeitssuchende aus den neuen Mitgliedsländern. Vor Ort war der Korrespondent des Tschechischen Rundfunks Milan Kocourek.

"Beide Staatsmänner stimmten darin überein, dass das Ergebnis der Abstimmung über die EU-Verfassung in Frankreich für die weitere Kampagne zur Ratifizierung der Verfassung von großer Bedeutung sein wird. Nach den Gesprächen würdigte Paroubek den Einsatz Großbritanniens für die Freizügigkeit der Arbeitnehmer in Europa."

Thema war auch die Lage im Irak, wo Tschechien mit rund 100 Militärpolizisten und zehn Ärzten vertreten ist, deren Mandat zum Ende des Jahres ausläuft. Paroubek sagte im Anschluss an die Unterredung mit Blair, eine weitere Verlängerung des Mandates um mindestes ein Jahr liege im Interesse der Tschechischen Republik. Zugleich unterstrich er aber, dass in dieser Frage das Parlament zu entscheiden habe.

Premierminister Paroubek zeigte sich mit den Ergebnissen des Kurzbesuches zufrieden. Und vielleicht hat er ja auch den Wahlkämpfer Tony Blair studiert. Denn während Blair mit seiner Labour-Partei unlängst abermals einen klaren Wahlsieg eingefahren hat, stehen die tschechischen Sozialdemokraten nach der Regierungskrise bei desaströsen 10 Prozent. Ein Geheimrezept für den Weg aus der Talsohle scheint Paroubek aber auch bei Blair nicht gefunden zu haben, berichtet aus London nochmals unser Korrespondent Milan Kocourek:

"Auf die Frage eines Journalisten antwortete Paroubek, wenn es ein Blair-Rezept für Wahlsiege geben würde, so würde er es anwenden, aber die Sache liege da wohl etwas schwieriger."