Spielerisch für mehr Sicherheit im Netz
Vor allem Kinder sind ein leichtes Ziel für Bedrohungen im Netz. Eine Kampagne des Amtes für Cybersicherheit (NÚKIB) will nun junge User aufklären. Das Projekt nennt sich „Digistopa“, also „Digitaler Fußabdruck“, und ist aber für alle zugänglich.
„Ich teile nichts in den Netzwerken. Außerdem sind meine Accounts privat, und nur Freunde können meine Inhalte sehen.“
Auch ihr Klassenkamerad Tobiáš ist nur begrenzt in sozialen Netzwerken unterwegs:
„Ich bin lediglich bei Instagram, beispielsweise TikTok nutze ich überhaupt nicht. Insgesamt habe ich vielleicht sechs Fotos im Netz und teile eigentlich nichts auf meinem Profil. Ich bin da wenig aktiv und melde mich fast nie an. Das Ganze macht mir nicht wirklich Spaß.“
Anders ist es aber bei Bára. Das Mädchen ist die Hauptfigur in einem Planspiel, das am Montag vom Amt für Cybersicherheit vorgestellt wurde. Was hinter Bára und dem Projekt „Digitaler Fußabdruck“ steckt, erläutert David Kudrna. Er hat das Planspiel entworfen:
„Der ‚Digitale Fußabdruck‘ ist ein Online-Kurs, der Kindern zeigen soll, wie sie sich im Netz verhalten sollen, um nicht bestimmten Gefahren ausgesetzt zu sein. Dazu erzählen wir die fiktive Geschichte eines Mädchens, das eigentlich nichts falsch gemacht hat. Trotzdem hat sich das Ganze bei ihr verselbstständigt.“Der „Digitale Fußabdruck“ ist in erster Linie als Unterrichtsmaterial an Schulen gedacht. Zielgruppe sind dabei Jugendliche im Alter bis 14 Jahre. Insgesamt wolle man gerade jene ansprechen, die keine Experten seien, so David Kudrna:
„Zum Programm gehört auch eine methodische Anleitung. Diese könnte für Lehrer nützlich sein, die bisher keine Erfahrungen auf dem Gebiet haben. Wir bieten also eine genaue Anleitung und ebenso Tipps, was man beispielsweise im Unterricht besonders hervorheben sollte.“
Doch auch Eltern und weitere Erziehungsberechtigte können das Programm nutzen, da sie oft ratlos sind angesichts der Aktivität ihrer Kinder in sozialen Netzwerken.
Bára ist vor allem durch ihr Profil bei Instagram in Schwierigkeiten geraten. Auch Youtube und die Videoplattform TikTok werden beim „Digitalen Fußabdruck“ ausführlich besprochen. Das wohl größte soziale Netzwerk, und zwar Facebook, fehlt in dem Planspiel aber vollkommen. Der Cyberspezialist David Kudrna erklärt die Gründe:
„Wir hatten vor allem Schüler der fünften und sechsten Klassen im Fokus. Für die ist Facebook nicht mehr besonders attraktiv, und kaum einer von ihnen nutzt dieses soziale Netzwerk. Im Vordergrund stehen deshalb eher Instagram und Youtube.“Beim „Digitalen Fußabdruck“ geht es aber nicht nur um den Diebstahl von Fotos oder sonstigen sensiblen Daten. Ein besonders wichtiges Thema im Projekt des Amtes für Cybersicherheit ist das Mobbing im Netz. Dazu heißt es in einem Einführungsvideo des Planspiels:
„Mobbing im Internet ist deshalb verrückt, weil man ihm nicht entkommen kann. Man ist ihm 24 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche ausgeliefert. Deshalb erleiden die Opfer viel früher ein psychisches Trauma als beim klassischen Mobbing. Dabei darf man die Schikane im Klassenzimmer natürlich auch nicht unterschätzen.“
Dass Cybermobbing zu einem immer größeren Problem wird, zeigen auch die Zahlen. Laut der Schulinspektion hatte im vergangenen Jahr jede vierte Grundschule hierzulande damit zu kämpfen. Im Jahr zuvor war es nur jede fünfte gewesen.