Tschechien schließt sich dem „Safer Internet Day“ an
In Tschechien wird an diesem Dienstag wie auch in anderen Ländern der Welt der „Safer Internet Day“ begangen. Mit dem Tag des sichereren Internets, der zum 21. Mal stattfindet, soll die Aufmerksamkeit auf die Risiken im Online-Umfeld und auf die Bedeutung der Prävention gelenkt werden.
Die Aktion zielt vor allem auf Kinder und Jugendliche ab. Sie sollen für einen sicheren und verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien geschult werden. Der „Safer Internet Day“ wird in Tschechien vom Safer Internet Centrum der Vereinigung CZ.nic koordiniert. Nach den Schätzungen der Organisatoren nehmen dieses Jahr etwa 500 Subjekte daran teil. Die meisten Teilnehmer seien Schulen, sagt einer der Organisatoren Martin Kožíšek:
„In den Schulen werden verschiedene Projekttage veranstaltet. Es freut mich aber auch, dass sich in der letzten Zeit immer mehr kommerzielle Subjekte der Aktion anschließen, und zudem etwa das Regierungsamt.“
Das Safer Internet Centrum hat anlässlich des diesjährigen „Safer Internet Day“ drei Neuigkeiten publiziert. Martin Kožíšek stellt sie vor:
„In der Publikation ‚Mein erstes Handy‘ beschreiben wir den Eltern, wie ein Telefon für Kinder eingestellt werden sollte, worauf man achten muss, und wie die Sicherheitstechnologien funktionieren. Die zweite Neuigkeit ist ein Comicbuch für Kinder von 10 bis 13 Jahren mit dem Titel ‚Die Wächter im Internet‘. Darin werden die Funktionsweise des Internets und die grundlegenden Sicherheitsprinzipien erklärt. Zudem starten wir den Instagram-Kanal ‚No Net Drama‘ für die Generationen Z und Alfa. Daran beteiligen sich zahlreiche Influencer, die die Themen in der Sprache dieser Generation vermitteln.“
Die Polizei hat anlässlich des „Safer Internet Day“ die aktuellen Zahlen zur Cyberkriminalität veröffentlicht. Sie sei die langfristig am schnellsten wachsende Form von Kriminalität in Tschechien, informierte der Direktor der Abteilung für Kriminalprävention im Innenministerium Martin Barbořík auf einer Pressekonferenz in Prag:
„Im Jahr 2022 wurde ein extremer Anstieg der Cyberkriminalität um 100 Prozent verzeichnet. In dieser Hinsicht war das Jahr 2023 wesentlich ruhiger, der Anstieg machte lediglich 5,5 Prozent aus. Dennoch erreichte die Gesamtzahl der Straftaten mit fast 20.000 Fällen wieder einen Rekordwert.“
Wie Barbořík betonte, liege die Zahl laut Schätzungen der Experten aber höher. Demzufolge machen die entdeckten Straftaten nur die Spitze eines großen Eisbergs aus. In der Realität könnten die Fallzahlen bis zu zehnmal höher sein. Genannt wurden einige Beispiele für die Straftaten:
„Zur Cyberkriminalität gehört vor allem Betrug, aber auch der verwerfliche sexuelle Missbrauch von Kindern oder die sehr gefährliche Hassverbreitung und Radikalisierung der Gesellschaft.“
Neben den klassischen Angriffen etwa durch Ransomwares gebe es auch immer mehr Angriffe, die auf dem Identitätsdiebstahl und dem Missbrauch menschlicher Schwächen basierten, ergänzte Barbořík. Außerdem werden laut ihm auch immer mehr mit künstlicher Intelligenz erstellte Deepfakes verbreitet.
Der Betrug im Internet hat nach wie vor den größten Anteil an der Cyberkriminalität. Fiktive Bankiers, falsche Antworten auf Angebote in Online-Marktplätzen, betrügerische E-Shops und falsche Webseiten sind die häufigsten Formen. Wie der Sprecher des Polizeipräsidiums, Jakub Vinčálek, gegenüber den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks sagte, seien die Praktiken der Betrüger sehr ausgefeilt:
„Die Online-Kriminellen kombinieren bei ihrem Betrug verschiedene Vorgehensweisen. Sie suchen sehr oft den Zugang zu sensiblen Daten, etwa den Daten zum Internetbanking und haben so anschließend Zugriff auf die finanziellen Mittel des Opfers.“
Laut Vinčálek zielen die Betrüger vor allem auf eher vermögende Menschen ab. Die meisten Ziele der Angriffe sind Personen, die in den Jahren 1970 bis 1980 geboren wurden.