DB setzt für Prag-Fahrten weiter auf den Bus
Die Deutsche Bahn erweitert in Zusammenarbeit mit dem tschechischen Transportunternehmen RegioJet ihre IC-Bus-Flotte. Den Ausbau der maroden Bahnstrecken zwischen Prag und vor allem Städten in Bayern soll das aber nicht gefährden.
Eine Rampe für Rollstühle direkt in den Fahrgastbereich. Das ist die größte Innovation der neuen Busse für den IC-Bus-Fuhrpark der Deutschen Bahn. Verkehren sollen die neun modernen Fahrzeuge aus dem Hause Scania vor allem auf den Strecken zwischen Prag und deutschen Großstädten in Bayern, Hessen, Baden-Württemberg und Sachsen. Die Erneuerung der Bus-Flotte sei ein Meilenstein in der Zusammenarbeit mit der DB, meinte RegioJet-Sprecherin Marcela Lukášková bei einer Pressekonferenz vergangene Woche. Das Unternehmen ist Hauptpartner des deutschen Konzerns beim Busverkehr zwischen Tschechien und Deutschland:
„Das Einzigartige an dem Projekt ist, dass wir Verbindungen für ein anderes Verkehrsunternehmen anbieten. Ein Teil unserer Flotte fährt also unter der Marke Deutsche Bahn, genauso wie die rund 40 Angestellten dieser Sparte – vom Fahrer bis zum Büroangestellten – die Uniform der Deutschen Bahn tragen. Für den Kunden sind sie also nicht von anderen DB-Bediensteten zu unterscheiden.“
Jedoch gebe es auf den entsprechenden Verbindungen keine Stewarts wie sonst bei RegioJet üblich, erläutert Marcela Lukášková. Dafür würden die neuen Busse aber einen Selbstbedienungsautomaten mit Getränken und Snacks an Bord haben.
Für die Deutsche Bahn sind vor allem die Busverbindungen zwischen Prag, München und Nürnberg entscheidend. Diese bestehen seit gut zehn Jahren. Nun sollen sie durch die neuen Busse verstärkt werden. Warum das derzeit so wichtig ist, erklärt Jana Lochmann. Sie ist Sprecherin der Bus-Sparte des Konzerns:
„Es geht dabei darum, dass wir die Kunden vor allem auf den Strecken München-Prag und Nürnberg-Prag möglichst schnell an ihr Ziel bringen. Wir wissen aber, dass die Schieneninfrastruktur da aktuell nicht wettbewerbsfähig ist. Deshalb setzen wir auf diesen Strecken Busse ein, damit wir die Passagiere im Schnitt eine Stunde schneller befördern können.“
Die Tschechische Bahn hat in den vergangenen Jahren massiv in den Ausbau der Strecke zwischen Prag und Plzeň / Pilsen und weiter nach München investiert. Von deutscher Seite her hat sich jedoch wenig getan. Immer noch muss zweimal die Fahrtrichtung gewechselt werden, und der Umweg über Schwandorf kostet Zeit. Bedeuten die Investitionen in den Busverkehr aber nun, dass die Bahn sich von einer schnelleren Zugverbindung zwischen Moldau und Isar verabschiedet hat?„Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Wir haben ja auch die anderen Fahrzeuge, die mittlerweile aber fünf Jahre alt sind. Da muss man einfach investieren und Re-Investitionen tätigen. Man muss am Zahn der Zeit bleiben, was den Komfort der Kunden betrifft aber auch beim Thema Instandhaltung“, so Lochmann.
Mit Flixbus ist ein großer deutscher Player auf den tschechischen Markt vorgedrungen. Für die Deutsche Bahn sei ein vergleichbarer Schritt keine Option, meint die Sprecherin:
„Unser Business heißt, die Menschen von Tschechien nach Deutschland über die Grenze zu bringen. Wir wollen beispielsweise in München oder Nürnberg sogenannte Verkehrs-Hubs bilden, wo die Passagiere vom Bus in den Zug umsteigen können. Das entspricht ganz und gar nicht einem möglichen Konzept des innertschechischen Verkehrs.“