Karel Hašler – „Vater“ des tschechischen Liedes
Karel Hašler war Schauspieler, Regisseur und vor allem Liedermacher. Er hat rund 300 Lieder geschrieben, die bis heute gesungen werden.
Der legendäre Musiker und Kabarettier Karel Hašler wurde 1879 in Zlíchov am Stadtrand von Prag geboren. Seine Eltern arbeiteten in einer Glasfabrik, er machte zunächst eine Ausbildung zum Handschuhmacher. Doch schon früh interessierte er sich fürs Theater und wollte Schauspieler werden. Seit 1903 spielte er 13 Jahre lang am Prager Nationaltheater. 1908 heiratete er Zdenka Frimlová, die Schwester des Pianisten und Komponisten Rudolf Friml. Unter dessen Einfluss begann Hašler Lieder zu komponieren. Er war auch vom Kabarett begeistert. Es wird geschätzt, dass Hašler rund 300 Lieder schrieb, zudem spielte er in 20 Filmen. Die Songs wurden noch zu seinen Lebzeiten sehr populär – wegen der patriotischen Texte und oft auch des sarkastischen Inhalts. Lieder wie „Když nad Prahou se večer uklání“, „Strahováček“, „U svatého Matěje“ und viele andere werden bis heute gesungen. Während der Nazi-Okkupation veranstaltete Karel Hašler Liederabende, bei denen seine Stücke erklangen. Am 2. September 1941 wurde er während der Dreharbeiten von der Gestapo festgenommen. Er war damals Berater beim Film „Městečko na dlani“ (Städtchen auf der Handfläche), der nach dem gleichnamigen Roman von Jan Drda gedreht wurde. Hašler wurde zuerst in Prag, danach in Dresden verhört, ohne ein Gerichtsverfahren wurde er ins KZ Mauthausen verschleppt. Dort starb er an den Folgen der Folterungen am 22. Dezember 1941.
Karel Hašler wurde 2016 vom damaligen Kulturminister Daniel Herman posthum ausgezeichnet. Ihm wurde der Titel „Ritter der tschechischen Kultur“ verliehen, mit dem politisch verfolgte Persönlichkeiten ausgezeichnet werden.