Drei Wochen feiern: Festival Re:publika in Brünn

Festival Re:publika in Brünn (Foto: ČTK / Igor Šefr)

Mit der größten Veranstaltung des Jahres erinnert die mährische Stadt an die Gründung der Tschechoslowakei.

Peter Pellegrini  (links) und Andrej Babiš  (rechts). Foto: ČTK / Igor Zehl
Hoher politischer Besuch bei der Eröffnung des Festivals: Zum Auftakt waren sogar der geschäftsführende tschechische Premier Andrej Babiš (Partei Ano) und sein slowakischer Amtskollege Peter Pellegrini nach Brno / Brünn gekommen. Denn Re:publika erinnert an die Gründung des gemeinsamen tschechoslowakischen Staates im Jahr 1918 und an vieles, worauf Land und Leute heute stolz sein können.

Dazu gehören laut den Machern des Festivals etwa Architektur und Design. Beides wird in der Ausstellung „Avantgarde“ präsentiert.

„Die Idee dahinter ist, dass Brünn in der Ersten Tschechoslowakischen Republik als Stadt der Avantgarde galt“, sagt Jan Press, Leiter der Mährischen Galerie in Brünn und einer der Kuratoren der Schau.

Jan Press  (Foto: ČTK / Igor Zehl)
Doch die Ausstellung ist nicht rückwärtsgewandt, sondern zeigt die Werke heutiger Künstler und ihren Blick auf die Zukunft. Dabei wandelt der Besucher durch eine imaginäre Stadt. Jan Press:

„Diese sogenannte freie Stadt drückt den Gedanken der Avantgarde aus, den Blick nach vorne. Es gibt dort auch Archetypen der Stadt wie etwa einen Platz. Eine Dominante ist die Statue von T.G. Masaryk.“

Der Designer Maxim Velčovský hat die Statue geschaffen. Diese bietet unter anderem ein spielerisches Element, denn Kinder können hineinkriechen, konkret in den Kopf von Tomáš Garrigue Masaryk, dem Staatsgründer und ersten Präsidenten der Tschechoslowakei.

Mittelpunkt des Festivals ist das Brünner Messegelände, das selbst 90. Geburtstag feiert. Und das Gelände ist zugleich Teil des Festivals, wie Jiří Smetana sagt, der Sprecher der heutigen Messe:

Avantgarde-Ausstellung  (Foto: ČTK / Igor Zehl)
„Ein Projekt des Brünner architektonischen Handbuchs zeigt vor allem unseren Kult-Pavillon A. Dessen Architektur können die Besucher also vor Ort bewundern. Ebenfalls ausgestellt wird das Theater auf dem Messegelände, das aber derzeit nicht genutzt wird. Man kann jedoch in den Aufführungssaal schauen, in dem auch ein Café eingerichtet ist.“

Auf dem Messegelände finden die meisten Veranstaltungen statt, inklusive der Avantgarde-Ausstellung. Dort steht auch eine Bühne für Konzerte. Zudem gibt es einen Gastro-Bereich, in dem man probieren kann, wie es in der Ersten Republik geschmeckt hat. Insgesamt 128 Millionen Kronen (fünf Millionen Euro) habe man für das dreiwöchige Fest in die Hand genommen, rechnet Festivalleiter Pavel Anděl vor:

Mucha-Ausstellung  (Foto: ČTK / Igor Zehl)
„Davon kamen 50 Millionen Kronen von der Stadt und 50 Millionen vom Kulturministerium. In diesem Jahr haben wir außerdem zusammen mit dem Kreis Südmähren noch einige Projekte gefunden, an denen sich die Region beteiligen kann. Der Rest ist über Partner und Werbeträger finanziert.“

Das ermöglicht, dass die meisten Veranstaltungen kostenlos sind. Eine der wenigen Ausnahmen: die Ausstellung des sogenannten Slawischen Epos von Alfons Mucha. Neun der großformatigen Bilder sowie Plakate des Jugendstil-Malers sind nun im Pavillon H zu sehen. Die Schau läuft noch bis Ende des Jahres. Während des Festivals sind die Eintrittskarten jedoch billiger.

Aber auch noch vieles Weiteres ist geboten wie etwa ein Kinosaal, in dem Klassiker des tschechoslowakischen Films laufen, oder ein Literatursalon mit Lesungen genauso wie eine Theaterbühne.


Das Festival „Re: publika 1918 – 2018“ in Brünn dauert noch bis Sonntag, 17. Juni. Für die Mucha-Ausstellung wird eine Kartenreservierung empfohlen. Detaillierte Informationen zu allen Veranstaltungen auf der zweisprachigen (Tschechisch / Englisch) Webseite www.gotobrno.cz/festival/festival-republika

Autor: Till Janzer
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