An alter Handelsstraße – antike Figur gefunden

David Vích (Foto: ČT24)

Bei der Erforschung einer historischen Handelsroute ist im westlichen Mähren eine fast zweitausend Jahre alte Skulptur entdeckt worden. Im Folgenden mehr über diesen Fund und die frühere Handelsstraße.

David Vích  (Foto: ČT24)
Svitavy liegt etwa 200 Kilometer östlich von Prag. In der Umgebung der Stadt erkunden Forscher derzeit eine alte Handelsroute. Dabei ist der Archäologe David Vích auf eine weibliche Skulptur aus dem antiken Rom gestoßen:

„Wir haben eine Reihe Gegenstände aus prähistorischer Zeit und dann vor allem aus dem frühen Mittelalter gefunden. Zu den interessantesten gehört eine Venus-Skulptur römischen Ursprungs.“

Die Bronzefigur ist etwa zwölf Zentimeter groß. Sie lässt sich nach Aussagen des Archäologen in das zweite Jahrhundert oder möglicherweise auf die erste Hälfte des dritten Jahrhunderts nach Christus datieren. Außerdem kamen einige Goldmünzen aus dem fünften Jahrhundert zutage.

Foto: Webseite von iRozhlas.cz
Die Plastik wurde bei Trstěnice / Neudorf b. Plan gefunden. Dort verlief jahrhundertelang eine wichtige Handelsverbindung zwischen Ost und West.

„Diese historische Route verband Prag und Litomyšl, wo sich der Weg dann in zwei Richtungen teilte. Eine Straße führte nach Brünn und die andere nach Olmütz. Aus historischen Schriften wissen wir jedoch sicher, dass die gesamte Handelsroute sehr viel länger war. In der Festung Vraclav an der Route wurden zum Beispiel Gegenstände aus dem Gebiet der Kiewer Rus gefunden“, so Vích.

Die alte Handelsroute verband Böhmen und Mähren aber auch mit den baltischen Ländern. Transportiert wurden Salz, Felle und auch Sklaven sowie Luxusgüter.

Die Figur hat aber ein Händler wohl nicht einfach verloren, sondern sie wurde wohl gezielt hinterlassen. Offensichtlich sollten die Götter besänftigt werden für den anstehenden schwierigsten Teil der Reise. Welche Bedeutung hat die Entdeckung nun für die Archäologen? David Vích:

„Die Skulptur ist einer der interessantesten Funde von dort, aber man kann nicht vom wichtigsten sprechen. Denn für uns haben die gefundenen Gegenstände als Gesamtes vor allem eine Aussagekraft, weil sie aus unterschiedlichen Zeiten stammen. Dadurch können wir etwas besser verstehen, was sich an dem Ort ereignet hat.“

Mehr als 300 Objekte haben die Forscher bereits ausgegraben. Die interessantesten Stücke sollen in einigen Monaten im Regionalmuseum in Litomyšl / Leitomischl ausgestellt werden.