Archäologen entdecken Überreste einer mittelalterlichen Küche in Nový Jičín
Bei der Untersuchung eines alten Hauses in der historischen Altstadt des nordmährischen Nový Jičín / Neutitschein haben Archäologen einen seltenen Fund gemacht. Unter dem Boden verbargen sich nämlich gut erhaltene Überreste einer mittelalterlichen Küche.
Laut Petra Batková vom Büro des Nationalen Denkmalschutzamtes in Ostrava / Ostrau, sind vergleichbare Entdeckungen eher rar. „Größere gut erhaltene Reste der ursprünglichen mittelalterlichen Häuser lassen sich in bebauten Teilen historischer Altstädte nur selten finden“, so die Expertin gegenüber der Presseagentur ČTK.
Bei dem Haus handelt es sich heute um einen Renaissancebau, der restauriert werden soll. Unter dem hofseitigen Zimmer stießen die Archäologen dabei auf die Grundmauern eines noch älteren Hauses und auf Reste eines verkohlten Holzbodens. Aber nicht nur das, denn es kam auch ein mittelalterlicher Steinbackofen zum Vorschein, eine frühere Feuerstelle sowie Geschirr aus der Zeit – viele Schüsseln sowie unter anderem ein Topfdeckel, ein verkohlter Holzkochlöffel und Einzelteile eines Eisenrostes. Diese Dinge wollen die Archäologen konservieren und restaurieren. Aber auch noch weitere Gegenstände gruben die Fachleute aus, so zum Beispiel rund 300 Glasringe, die zum Armreif einer Frau gehört haben sollen, ein Vorhängeschloss oder auch Münzen.
Die Funde zeugen davon, dass die Bewohner wegen eines Feuers ihr Haus schnell verlassen mussten und alles so zurückließen, wie es gerade war. Die Archäologen sprechen in diesem Fall von einer Situation wie im antiken Pompeji, als die dortigen Bewohner vom Lavastrom des Vesuvs überrascht wurden. Zu dem Brand dürfte es den Archäologen nach Anfang des 15. Jahrhunderts gekommen sein. Eventuell sei dies bei der Eroberung der Stadt durch die Hussiten im Jahr 1427 geschehen, hieß es.