Eintausend Skelette aus dem Siebenjährigen Krieg in Prager Kloster entdeckt
Im Benediktiner-Kloster im heutigen Prager Stadtteil Břevnov wurde während des Siebenjährigen Krieges (1756–1763) ein Gräberfeld errichtet. Das staatliche Denkmalschutzamt (NPÚ) gab am Donnerstag die Ergebnisse der Untersuchungen in einer Pressemitteilung bekannt.
Laut den jüngsten Erforschungen der Archäologen und Anthropologen wurde das Kriegsgrab im Mai und Juni 1757 an der Südwestseite des Klosters angelegt.
„Auf einer Fläche von etwa 500 Quadratmetern haben wir insgesamt 1055 Skelettreste aus zehn Liniengräbern geborgen, die etwa 15 Meter lang, zwei Meter breit und 1,4 Meter tief sind“, so der Leiter der Untersuchungen Matouš Semerád. „Jedes Grab enthielt zwei bis sechs Schichten pietätvoll bestatteter Personen. Neben den Überresten von Uniformen enthielten die Gräber Geschosse aus Eisen und Blei unterschiedlichen Kalibers sowie Reste von Pinselgeschossen“, beschreibt Semerád.
Nach Angaben des Instituts handelt es sich in Bezug auf die Anzahl der sterblichen Überreste um einen einzigartigen Fund in Tschechien und Europa. Bei den nun laufenden Forschungsarbeiten werden die Knochen untersucht und ihre chemische Zusammensetzung analysiert. Dies kann Aufschluss unter anderem darüber geben, woher die begrabenen Personen stammten und ob sie miteinander verwandt waren. Die Untersuchung biete die Möglichkeit, mehr über den Gesundheitszustand der Armee zu jener Zeit, die Verletzungen der Soldaten und ihre Behandlung sowie über den damaligen Stand der Militärmedizin zu erfahren, so das Denkmalschutzamt. Die Skelettreste werden nun in den Räumlichkeiten des Klosters aufbewahrt. Nach Abschluss der Untersuchungen werden sie in ein neues Grab, das so genannte Ossarium, überführt.
Während des Siebenjährigen Krieges wurde die Hauptstadt Böhmens im Mai und Juni 1757 von preußischen Truppen belagert. Die Soldaten des Königs Friedrich II. richteten im Stift Břevnov / Breunau westlich vom damaligen Prag ein Lazarett für die Verwundeten ein.
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