Tschechische Notruf-App – auch für Österreich
Die Zusatzfunktion fürs Handy stammt von einem Entwickler aus Brno / Brünn. Bei Notfällen wird man automatisch geortet.
Wie die App dann hilft, das erklärt der Sprecher der Rettungsdienste im Kreis Hradec Králové / Königgrätz, Ivo Novák:
„Falls jemand die App installiert hat, dann drückt er dort den Notrufknopf. Damit wird er automatisch mit der Notrufstelle verbunden, und der Rettungsdienst erhält umgehend die Koordinaten des Anrufers. Das macht es einfacher, den Verunglückten ausfindig zu machen.“
Seit Freitag gibt es die App auch in Österreich. Möglich wurde dies durch eine Kooperation der Rettungsdienste aus Tschechien und Niederösterreich. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) lobte im Tschechischen Fernsehen die Zusammenarbeit:
„Die Erfahrung unserer tschechischen Freunde im Rettungsdienst waren sehr wichtig. Sie bildete die Grundlage für die Implementierung des Systems in Niederösterreich und in ganz Österreich.“Diese erste offizielle Notruf-App in der Alpenrepublik ist wie in Tschechien kostenlos und einfach auf dem Smartphone zu installieren. Mikl-Leitner nannte sie ein herausragendes Beispiel für die Sinnhaftigkeit der Digitaloffensive. Filip Maleňák hat die App zusammen mit seinem Geschäftspartner entwickelt:
„In Tschechien haben bereits 570.000 Menschen die App auf ihr Handy geladen. Das ist eine sehr gute Zahl. Und uns wurde bestätigt, dass die Rettungsdienste in den vergangenen zwei Jahren in rund zweitausend Fällen aufgrund der App ausgerückt sind. Hinter jedem Einsatz steht ein konkretes Schicksal.“
Wer die tschechische Version der App bereits auf dem Handy hat, braucht nicht die österreichische Version, sondern nur eine Aktualisierung. Dann werden beim Notruf auch dem österreichischen Rettungsdienst automatisch die Koordinaten mitgeteilt. Andersherum funktioniert das ebenso. Wer möchte, kann die App zudem mit weiteren gesundheitlichen Informationen füttern – etwa über Allergien und Krankheiten.
Tatsächlich lässt sich die Handy-Zusatzfunktion mit dem Namen „Záchranka“ oder „Rettung“ auch schon jetzt im Rest Europas verwenden – allerdings mit eingeschränkter Funktion:„Überall dort wählt sie zumindest die Notrufnummer. Allerdings werden nicht wie in Österreich und Tschechien die GPS-Daten weitergegeben und auch nicht die zusätzlichen Informationen über den Verunglückten losgeschickt“, so Maleňák.
Der App-Entwickler und sein Team wollen ihre Erfindung aber noch in weitere Länder bringen – allen voran in die Slowakei. Denn tschechische Touristen lieben zum Beispiel die Hohe Tatra, und immer wieder sind sie dort auch in Bergunfälle verwickelt.