Olympia: Tscheche Kejval im IOC – Samková trägt tschechische Fahne
Am Freitag beginnen die XXIII. Olympischen Winterspiele im südkoreanischen Pyeongchang. Zur Eröffnungsfeier wird die Tschechische Republik mit Olympiasiegerin Eva Samková an der Spitze einlaufen, denn sie ist die Fahnenträgerin.
„Wenn es bei mir läuft, ich mein Können abrufen kann und keine großen Fehler mache, dann würde ich am Ende gern auf dem Siegerpodest stehen. Das klingt für manche vielleicht sehr ambitioniert, doch es ist ganz einfach so: Wenn man von drei Weltcuprennen in dieser Saison einmal Erster und einmal Zweiter wird, dann muss das Podium auch bei Olympia das Ziel sein.“
Eva Samková wurde von ihren tschechischen Mitstreiterinnen und Mitstreitern zur Fahnenträgerin gewählt. Eingeführt wurde dieses „demokratische Prinzip“ zu den Sommerspielen vor zwei Jahren in Rio. Auch wenn die Wahl geheim war, so hätten ihr die Skispringer bereits vor der Auszählung signalisiert, für sie gestimmt zu haben, bemerkt die Olympiasiegerin von Sotschi. Das komplette Votum fiel deutlich aus: Samková bekam drei Viertel aller Stimmen. Und das weiß die 24-jährige Sportlerin aus Vrchlabí / Hohenelbe zu schätzen:„Für mich hat diese Wahl ein viel stärkeres Gewicht als früher, denn ich wurde von den Sportlern selbst zur Fahnenträgerin berufen. Und das ist schön. Ich erinnere mich noch genau an den Einmarsch bei den Spielen von vor vier Jahren in Sotschi. Da war ich ein Teil der Menge, jetzt aber laufe ich an der Spitze der tschechischen Mannschaft ein. Das ist eine große Ehre für mich.“
Binnen zwölf Jahren wird die tschechische Flagge damit schon zum dritten Mal von einer Frau ins Stadion getragen: 2006 in Turin war Eisschnellläuferin Martiná Sáblíková die Trägerin, 2014 in Sotschi die Alpine Skiläuferin Šárka Strachová. Nur 2010 in Vancouver durfte ein Mann diese Aufgabe übernehmen, es war kein Geringerer als Eishockey-Megastar Jaromír Jágr.Tschechien punktet bei Olympia aber nicht nur in der Loipe, auf der Piste oder auf dem Eis – nein, auch in der Sportdiplomatie mischt das Land aus Mitteleuropa weiter aktiv mit. Erst recht in den kommenden Jahren, denn im Vorfeld des Spektakels in Pyeongchang hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) den ehemaligen Ruderer Jiří Kejval in seine Reihen aufgenommen. Der Chef des Tschechischen Olympischen Komitees erhielt am Mittwoch 73 von 84 Stimmen. Nach seiner Wahl versprach der 50-Jährige, ein sehr aktives Mitglied sein zu wollen:
„Für mich ist es sehr wichtig, dass Tschechien nach mehreren Jahren wieder ein Mitglied im IOC hat. Denn das gebietet schon die Tradition, schließlich gehörten wir 1894 in Person von Jiří Guth-Jarkovský zu den zwölf Gründungsmitgliedern. Im Komitee werde ich so auch nicht tatenlos zuschauen und in Konferenzpausen nur am Büfett zu finden sein, sondern ich werde mich auch tatsächlich einbringen.“Das letzte ständige IOC-Mitglied aus Tschechien war die siebenfache Olympiasiegerin im Turnen, Věra Čáslavská. Vor 17 Jahren ist diese jedoch aus gesundheitlichen Gründen von ihrem Mandat zurückgetreten.
Bereits angetreten ist eine größere Schar der tschechischen Sportler schon am Mittwoch im olympischen Dorf: Dort wurden sie von den südkoreanischen Gastgebern feierlich begrüßt. Dabei bekam Rennrodlerin Tereza Nosková schon vor ihrem olympischen Debüt eine Gänsehaut. „Es war wunderschön, allerdings auch ein wenig kalt. Ansonsten war es einfach super“, sagte die 20-Jährige aus dem Isergebirge.