Olympia: Tschechisches Haus zum Besten unter allen Nationen gekürt

Tschechisches Haus in Pyeongchang (Foto: David Jakš, Archiv des Tschechischen Rundfunks)

Bei Olympia überzeugten die Tschechen einmal mehr mit Kreativität und Gastfreundlichkeit: Denn ihr Gebäude wurde zum besten olympischen Haus der Winterspiele in Pyeongchang gekürt.

Tschechisches Haus in Pyeongchang  (Foto: David Jakš,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Dank Ester Ledeckás Sensationssieg im Super-G der Frauen glänzt eine der sechs Medaillen, die Tschechien bisher geholt hat, golden. Seit Donnerstag aber kann sich das tschechische Olympiateam mit all seinen Helfern zumindest symbolisch eine zweite Goldmedaille ans Revers heften. Sie wurde den Machern des Tschechischen Hauses in Gangneung zuteil. Denn die Redakteure der amerikanischen Tageszeitung „The Boston Globe“ haben es in ihrer Bewertung zur besten Einrichtung dieser Art bei den Spielen in Pyeongchang erhoben. Auf den weiteren Plätzen folgen das Schweizer Haus und das Koreanische Haus.

Dies sei eine tolle Nachricht und ein besonderer Lohn für die mehrmonatigen Vorbereitungen für das Projekt, sagte die Leiterin des Tschechischen Hauses, Blanka Konečná, in einer ersten Reaktion. Ein großes Plus ist sicher der Standort des Gebäudes, denn es steht vis-à-vis dem Hauptkomplex des olympischen Dorfes. Man habe sich rechtzeitig um diesen Platz bemüht, erinnert sich Konečná:

„Hier war vordem gar nichts. Als ich erstmals an diesen Ort gekommen bin, stand das Haus noch nicht. Das vierstöckige Gebäude wurde komplett neu gebaut, zwei Stockwerke davon haben wir bezogen.“

Blanka Konečná  (Foto: Tschechisches Fernsehen)
Die Entscheidung für den Standort fällten die Verantwortlichen aus Tschechien im April 2017. Seitdem hatten Innenarchitekten, Designer und Handwerker das Wort, um die Räumlichkeiten zu gestalten. Und da haben sich die Tschechen wieder eine ganze Menge einfallen lassen. Eine Ausstellung verweist zum Beispiel auf gleich drei große Jubiläen, erläutert Konečná:

„Zum einen ist das die Gründung der Tschechoslowakei vor 100 Jahren. Und zum anderen begehen wir auch zwei sportliche Jubiläen: Der Olympiasieg von Jiří Raska im Skispringen jährt sich zum 50. Mal und der Goldmedaillengewinn der Eishockeyspieler in Nagano zum 20. Mal.“

Eishockeyspieler  (Foto: Archiv Lasvit)
Aber auch kulinarisch hat das Tschechische Haus einiges zu bieten. Täglich wird von einem Bäckermeister frisches Brot nach eigenem Rezept gebacken, und am Tresen wird Pilsner Urquell ausgeschenkt. Bisher flossen schon über 6000 Liter dieses Gerstensaftes durch die Kehlen der Besucher, schließlich gab es bereits einiges zu feiern. Allen bisherigen sechs tschechischen Medaillengewinnern wurde ein begeisternder Empfang bereitet.

Besucher des Hauses können ferner gläserne Skulpturen bestaunen, die einen Eishockeyspieler, einen Snowboardfahrer und einen Eisschnellläufer darstellen. Sie sind das Werk von Glasbläsern der Firma Lasvit aus Nový Bor / Haida. Zudem kann man hier an einer virtuellen Führung durch eine Bierbrauerei teilnehmen. Und gerade diese Führung hat die Redakteure vom „Boston Globe“ nachhaltig überzeugt.

Die Nähe zum olympischen Dorf hat das Haus aber auch für eine gute Außendarstellung genutzt, erklärt Architekt Petr Kolář:

„Über die Leuchtreklame an der Fassade des Hauses haben wir aktiv Werbung betrieben, in dem wir alle aktiven Olympia-Teilnehmer zu einem Besuch unseres Hauses eingeladen haben. Da die Sportler-Unterkünfte nicht weit entfernt liegen, war dies kein Problem für sie.“

Tschechisches Haus in Pyeongchang  (Foto: Tschechisches Fernsehen)
Und nicht wenige Sportler, auch anderer Nationen, haben davon Gebrauch gemacht. Zu den Gästen des Tschechischen Hauses gehörten so auch der kanadische Olympiasieger im Eiskunstlauf, Scott Moir, die kasachische Bronzemedaillengewinnerin auf der Buckelpiste, Julija Galyschewa, oder die Eishockeyspieler vom Verein aus Seoul, die vom Tschechen Patrik Martinec trainiert werden.

Autor: Lothar Martin
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