So trinken die Tschechen ihr Bier

Foto: Edd Allen, Pixabay / CC0
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Eine neue Umfrage beweist: Die Tschechen trinken ihr flüssiges Gold gern aus Dosen und sind ihrer Marke relativ treu.

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„Ja, ich trinke gern Bier, im Schnitt so eines die Woche“, meint eine Pragerin, die vom Tschechischen Rundfunk zu ihren Trinkgewohnheiten befragt wurde.

„Als Student bin ich öfter in die Kneipe gegangen“, meint wiederum dieser Mann, der gerade über den Platz Naměsti Míru eilt. Nun bleibe er aber abends bei seiner Familie und greife zum Flaschenbier.

Ein anderer Prager trinkt sein Bier wiederum daheim aus der Dose. „Nach der Arbeit habe ich einfach keine Lust mehr auf die Kneipe“, meint er. Vorm Fernseher genehmige er sich aber schon mal acht Stück, fügt er hinzu.

Soweit die Passanten, die der Tschechische Rundfunk auf der Straße zu ihren Biertrinkgewohnheiten befragt hat. Die Stimmen bestätigen im Groben die Ergebnisse einer neuen Erhebung des Meinungsforschungsinstituts CVVM. Demnach trinken die Tschechen immer noch viel, aber das zunehmend daheim.

Foto: Republica,  Pixabay / CC0
87 Prozent der Männer und 59 Prozent der Frauen geben in der Umfrage an, Biertrinker zu sein. Insgesamt ist der Trend zu beobachten, dass bei den Frauen der Anteil steigt, während es bei den Männern sinkt. Dafür fließt deutlich mehr Gerstensaft durch die Herrenkehlen: Während Männer im Schnitt gut neun Halbe in der Woche leeren, sind es bei den Frauen nur knapp über zwei. Laut Jiří Vinopal von CVVM sind die Zahlen jedoch mit Vorsicht zu genießen:

„Die Frauen haben allgemein kein so starkes Verlangen nach Bier wie die Männer. Außerdem äußern sie sich viel vorsichtiger zu dem Thema. Die Antworten variieren immer je nachdem, wie angenehm oder unangenehm es den Frauen ist, den Demoskopen ihre tatsächlichen Biertrinkgewohnheiten zu verraten.“

Ein Ergebnis der Studie dürfte eine schlechte Nachricht für die tschechischen Wirte sein. Die Tschechen gehen nämlich immer weniger in Gastbetriebe, um ihr Lieblingsgetränk zu konsumieren, sondern sie bleiben daheim. Immerhin liegt der Marktanteil von Flaschen- oder Dosenbier laut Angaben des Brauereiverbandes mittlerweile bei 60 Prozent. Das hat auch seine Gründe, wie Martina Ferencová erklärt. Sie leitet den Verband:

Jiří Vinopal  (Foto: Prokop Havel,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
„In letzter Zeit sind viele neue Bestimmungen hinzugekommen, also das Rauch- und Glücksspielverbot sowie die Registrierkassenpflicht. Das Gastgewerbe hat sich demnach stark verändert. Der Bierverbrauch verlagert sich somit eher in die eigenen vier Wände. Und dort konsumieren die Leute dann ganz einfach mehr Bier.“

Wie viele Kneipen jedoch schließen mussten, ist noch unklar. Der Brauereiverband ist derzeit dabei, die genauen Zahlen für das vergangene Jahr zu bearbeiten.

Insgesamt sind die Tschechen beim Bier eher mäßig experimentierfreudig. Zwar probiert man laut der Studie von CVVM hierzulande gerne etwas Neues, doch bleibt man seiner Lieblingsmarke meist treu. Dazu der Demoskop Jiří Vinopal:

„Auch wenn fast alle Männer und Frauen irgendeine Lieblingsmarke haben, ist der Einfluss der Werbung auf die Auswahl sehr stark. Natürlich sagt das aber niemand bei der Umfrage. Die Verbraucher haben das Gefühl, dass sie sich ihr Bier nach dem Geschmack aussuchen. Da ist dann sogar der Preis zweitrangig.“