Aus Tschechien in den Kosmos
Zwei Fragen und zwei Antworten aus dem Weltraum. Tschechische Studenten im Videogespräch mit der ISS.
„Die Mission von Paolo Nespoli soll das Leben erforschen. Im Prinzip ist er dabei sein eigenes Forschungsobjekt. Der Astronaut beobachtet den Einfluss eines Aufenthalts im Weltraum auf den Kreislauf, das Altern oder insgesamt physiologische Prozesse.“
Am Montag musste Paolo Nespoli den Bildungsauftrag der ESA erfüllen. Er stellte sich per Videokonferenz den Fragen von Schülern und Studenten aber auch Pädagogen aus Tschechien, Österreich, Finnland sowie Italien. Jede Gruppe hatte dabei genau zwei Fragen, denn die Zeit war stark begrenzt. Immerhin rast die ISS mit 28.000 Kilometern pro Stunde um die Erde und kommt so schnell außer Funkreichweite. Deshalb musste die Videokonferenz gut vorbereitet werden, wie Petr Kološ erklärt:„Die Vorbereitungen laufen bereits seit Oktober, es wurde schon insgesamt zehn Mal in der Zeit Kontakt mit der ISS aufgenommen. Die Verbindung wird nämlich nicht nur zwischen der Station und der Technischen Universität Prag aufgebaut, von wo aus die Fragen an Paolo Nespoli gehen, sondern es befinden sich noch weitere Schulen und Planetarien in der Leitung.“
Es ist nicht der erste Kontakt tschechischer Nachwuchswissenschaftler mit der ISS. Bereits vergangenes Jahr schickten Astrophysiker aus Olomouc / Olmütz eine Sprachnachricht an die Raumstation. Ein Gespräch wie jetzt war damals aber nicht möglich.Die tschechischen Nachwuchswissenschaftler interessierte die Raumfahrttechnik der Zukunft, vor allem ob man mit Zentrifugaltechnik die Schwerelosigkeit überwinden könne. Aber auch über die Psyche der Astronauten wollten die Studenten etwas wissen. Eine einfache Sache sei das nicht, so Paolo Nespoli:
„Immer wenn ein Mensch isoliert ist, führt das zu physischen und psychischen Problemen, das ist uns bekannt. Und hier auf der Raumstation könnten wir wohl nicht isolierter sein.“
Das sei aber gerade seine Aufgabe: nach Mitteln gegen diese Probleme zu suchen, so der Raumfahrer.Zum Schluss hatte Nespoli noch einen Tipp parat, für all diejenigen, die lieber auf der Erde bleiben und ins Kino gehen:
„Geht nie mit einem Astronauten in einen Science-Fiction-Film. Er würde euch den Streifen sicher vermiesen.“