Schock mit Ansage: 60 Jahre Sputnik
1957 löste eine kleine Kugel einen großen Schock aus. Auch in Tschechien wurde der Sputnik mit Spannung verfolgt.
„Für den Kreml hatte der Sputnik vor allem politische Bedeutung. Als die Amerikaner ihr laufendes Projekt öffentlich machten, gab Moskau sofort grünes Licht, und alles ging ganz schnell. Der Terminplan war sehr eng, und am Ende war gerade das der Beginn der sogenannten kosmischen Epoche.“
Für den Raumfahrtexperten und Wissenschaftsjournalisten Toufar war dieser Tag auch ein Wendepunkt im eigenen Leben. Neun Jahre war er damals alt, und die Kosmonautik hat ihn bis heute nicht losgelassen.
58 Zentimeter groß war der Sputnik und wog rund 80 Kilo. Er war nur mit einem einzigen Instrument ausgerüstet, und zwar einem Sender. Entworfen hatte ihn der sowjetische Ingenieur Sergei Koroljow.Im Westen war der Schock groß, als die ersten Signale aus dem Weltraum von einer sowjetischen Sonde kamen. In der Tschechoslowakei, damals Teil des kommunistischen Ostblocks, war die Überraschung nicht so groß. Boris Valníček war damals junger Astronom an der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften:
„Wir haben das Ganze schon erwartet. Obwohl wir natürlich nicht sicher sein konnten, welche Seite zuerst dran sein wird. Die Amerikaner arbeiteten an ihrem Vanguard, die Sowjets hingegen schwiegen zu ihrem Projekt. Wir aber ahnten schon, dass da etwas im Busch war.“
Als es aber dann tatsächlich so weit war, kam auch Boris Valníček nicht aus dem Staunen heraus:
„Es war dann doch ein Schock für mich. Der Mensch hatte das erste Mal die Schwerkraft besiegt und ein Objekt in den Weltraum geschickt, das er mit eigenen Händen gebaut hatte. Es ist so zu einem künstlichen Planeten geworden.“
Seit dem Sputnik behielt die Sowjetunion die Oberhand im Rennen zu den Sternen, es folgten Laika und Juri Gagarin. Erst mit der Mondlandung 1969 wurden die Sowjets von der US-amerikanischen Nasa übertrumpft.