Tschechische Bevölkerung wächst und wird älter
Tschechiens Bevölkerung wächst weiter, und sie wird älter. In den vergangenen zehn Jahren sind fast 300.000 Einwohner hinzugekommen. Grund dafür ist vor allem die Einwanderung.
Mehr Kinder und höhere Lebenserwartung
Erfreulich ist, dass in Tschechien zuletzt wieder mehr Kinder geboren wurden. In einigen der letzten fünf Jahre war so auch die Geburtenrate höher als die Sterberate. Ein Grund dafür ist der, dass viele Frauen ihre Nachkommen wieder vor dem 30. Lebensjahr auf die Welt bringen. In den 1990er Jahren ging der Trend noch dahin, dass erste Kind erst später zu gebären. Dennoch wird die Bevölkerung hierzulande im Schnitt immer älter. Wie Michaela Němečková vom Statistikamt erläutert, hätten mehrere geburtenstarke Jahrgänge großen Einfluss darauf:
„So haben wir zum Beispiel eine starke Generation von Menschen, die nach dem Ersten Weltkrieg geboren wurden. Das sind jene Bürger, die heute um die 95 Jahre alt sind. Eine weitere starke Generation bilden die Menschen, die gegen Ende des Zweiten Weltkriegs oder kurz danach geboren wurden. Das sind unsere heutigen Senioren im Alter um die 70 bis 75 Jahre.“
Der Altersdurchschnitt der Bevölkerung in Tschechien liegt mittlerweile bei 42 Jahren. Kinder bis 15 Jahre bilden einen Anteil von 15,6 Prozent, der Anteil von Menschen über 65 Jahre steht bei fast 19 Prozent. Um mehr als zwei Jahre gestiegen ist die mittlere Lebenserwartung der Bürger: die Frauen leben durchschnittlich 82,1 Jahre, die Männer 76,2 Jahre. Dies sei indes um vier Jahre weniger im Vergleich zur Bevölkerung in den Staaten Westeuropas, ergänzt Michaela Němečková.Mehr Singles und Geschiedene
Gestiegen ist die Zahl der Singles und der Geschiedenen in Tschechien. Dies führt schließlich auch dazu, dass bereits fast die Hälfte aller Jungen und Mädchen – exakt 48,6 Prozent – im vergangenen Jahr von unverheirateten Frauen geboren wurde. Vor zehn Jahren lag der Anteil noch bei einem Drittel. Die Zahl der Hochzeiten hat 2016 zwar leicht zugenommen, mit etwas über 50.000 Trauungen aber blieb sie weiter unter den Erwartungen der Demografen. Logischerweise gab es im Sommer den größten Andrang vor den Standesämtern, bestätigt Jana Křesťanová vom Statistikamt:
„Im Jahr 2016 gab es die meisten Hochzeiten im Monat Juni, es waren 9165. Am wenigsten geheiratet wurde hingegen im Januar – in jenem Monat wurden lediglich 958 Ehen geschlossen.“