Ein furioses Comeback: New York feiert Dvořáks Rusalka

Kristīne Opolais (Foto: Offizielle Webseite der Metropolitan Opera)

Die unglückliche Liebe der Nixe Rusalka ist am Donnerstag nach New York zurückgekehrt – nach 24 Jahren. Damals wurde Antonín Dvořáks Oper zum überhaupt ersten Mal in der renommierten Metropolitan Opera aufgeführt. Doch der Big Apple feiert den tschechischen Komponisten noch auf eine andere Weise.

Hinreißend sei die Darbietung gewesen, freut sich eine Zuschauerin am Donnerstagabend in der New Yorker Met. Und tatsächlich hat die Sopranistin Kristīne Opolais eine großartige Leistung gezeigt als Rusalka. Das verwundert aber auch nicht, bei ihrem besonderen Verhältnis zu Antonín Dvořák.

Kristīne Opolais  (Foto: Offizielle Webseite der Metropolitan Opera)
Sie müsse in einem früheren Leben Tschechin gewesen sein, so die Lettin mit einem Lachen. Die Musik von Dvořák würde unglaublich stark auf sie wirken. Die liebesleidende Wassernymphe hatte sie das letzte Mal ab 2010 in der Bayerischen Staatsoper in München gegeben, damals unter der Regie von Martin Kušej. In New York war die Rusalka fest in weiblicher Hand, Mary Zimmerman leitete die Inszenierung.

„Ich wollte die Oper traditionell begreifen und sie durch das Bühnenbild besonders machen“, so die Regisseurin. Und deshalb entführt die New Yorker Aufmachung der berühmtesten tschechischen Oper den Zuschauer auch in eine wahre Märchenwelt: Der Mond schwebt bedächtig über der Bühne, und der Wassermann, der Vater der Rusalka, steigt aus einem nebelverhangenen Sumpf auf die Szene. Magisch ist die Inszenierung auch für Kristīne Opolais.

Foto: Archiv des Tschechischen Zentrums New York
Wenn sie die Rusalka singe, dann sei es so, als ob alles Schlechte von ihr abfallen würde, so die Sopranistin. Die Oper scheine einen besseren Menschen aus ihr zu machen.

Antonín Dvořák selbst hatte eine enge Beziehung zu den Vereinigten Staaten und besonders New York. Von 1892 bis 1895 lebte er in den USA und leitete das National Conservatory of Music in New York. Das hat auch einiges mit der Rusalka zu tun, wie der tschechische Kulturminister Daniel Herman (Christdemokraten) weiß:

„Wenn man den Aufzeichnungen glauben darf, dann hat Antonín Dvořák schon in New York angefangen, an der Rusalka zu arbeiten. Mindestens aber hat er zahlreiche Themen von hier mitgenommen, die er dann zu Hause verarbeitet hat. Die Rusalka ist so eine Art lebendige Brücke zwischen Europa und Amerika.“

Der Kulturminister hat in der amerikanischen Metropole auch eine Ausstellung zu Dvořák eröffnet, diese wird drei Wochen lang im Tschechischen Haus in New York zu sehen sein. Gezeigt werden Originalschriftstücke des Komponisten, darunter auch die wertvolle Originalabschrift der Rusalka. Diese hat Tschechien nun das erste Mal ins Ausland verliehen. Michal Lukeš ist Leiter des Prager Nationalmuseums:

„Es handelt sich dabei um die Original-Partitur, die Dvořák persönlich geschrieben hat. Des Weiteren zeigen wir hier die sogenannten ‚Amerikanischen Tagebücher‘. In diesen hat der Komponist kurz nach seiner Rückkehr aus den USA die ersten Notizen zur Rusalka gemacht. Und außerdem haben wir hier die Briefe, die sich Gustav Mahler und Antonín Dvořák geschrieben haben.“