Rusalka – Eine tschechische Oper und ihre Inszenierungen in der Welt

Rusalka, Růžena Maturová, Nationaltheater 1901

Die Wassernixe Rusalka als Prostituierte und Opfer eines perversen Wassermanns, der sie in einem Keller festhält. Die Märchenoper Rusalka wird regelmäßig auf den Bühnen der Welt aufgeführt, aber oft auf eine besondere Art und Weise.

Die Uraufführung von Antonín Dvořáks romantischer Märchenoper, welche auf einem Libretto von Jaroslav Kvapil beruht, fand am 31. März 1901 im Nationaltheater in Prag statt. Die Rollen waren mit den besten Solisten der damaligen Zeit besetzt, Růžena Maturová sang damals die Wassernixe Rusalka. Seitdem wurde die Oper auf vielen Bühnen der Welt aufgeführt.

Bereits zur Zeit der Entstehung zeigte Gustav Mahler, der damals Dirigent der Wiener Hofoper war, Interesse an dem Werk. Es wurden Verhandlungen zwischen der Theaterleitung und Antonín Dvořák geführt, zur Aufführung der Oper zu Lebzeiten des Komponisten kam es aber nie. Die erste Inszenierung an der Wiener Staatsoper erfolgte erst 1987, zuvor war sie 1964 im Repertoire der Wiener Volksoper. Bereits 1910 präsentierte jedoch das Opernensemble aus Brno / Brünn das Werk vor dem Wiener Publikum. Für die Erstaufführung in Deutschland sorgte die Theaterbühne in Stuttgart, an der Rusalka 1929 inszeniert wurde.

Kristine Opolais,  Rusalka  | Foto: Ken Howard,  Metropolitan Opera

Vor 30 Jahren erstmals in der Met

Die Metropolitan Opera in New York hat Dvořáks Oper bisher in zwei Einstudierungen angeboten. Erstmals kam es dazu vor genau 30 Jahren, am 11. November 1993 in der Regie des österreichischen Regisseurs Otto Schenk und mit Gabriela Beňačková als Rusalka. 2014 sang die amerikanische Sopranistin Renée Fleming die Hauptrolle in dieser Met-Aufführung. 2017 wurde dann eine neue Inszenierung der Regisseurin Mary Zimmermann vorgestellt.

Die Mailänder Scala hat im Juni dieses Jahres überhaupt zum ersten Mal Rusalka auf die Bühne gebracht. Das romantische Werk, in dem sich Märchenfiguren und reale Personen begegnen, wurde von der italienischen Regisseurin Emma Dante inszeniert und vom tschechischen Dirigenten Tomáš Hanus musikalisch geleitet.

Neben der Scala wurde Rusalka in diesem Jahr auch an der Nationale Opera in Amsterdam aufgeführt. Die ursprünglich für den Mai 2020 geplante Premiere musste in letzter Minute wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden. Der tschechische Tenor Pavel Černoch singt dort den Prinz. Die Interpretation selbst hat jedoch nichts mit Kvapils und Dvořáks lyrischem Märchen zu tun. Rusalka ist eine junge, naive Prostituierte, die am Ende eine Überdosis Kokain nimmt.

Es ist bei weitem nicht das erste Mal, dass in Westeuropa eine umstrittene Rusalka-Inszenierung auf die Bühne kommt – mit ihren kontroversen Kreationen traten in der Vergangenheit auch Regisseure wie Stefan Herheim, Jossi Wieler, Sergio Morabito und Martin Kušej auf den Plan.

Die berühmteste Arien aus dieser Oper sind Rusalkas „Lied an den Mond“, die Arie des Wassermanns „Weh dir Rusalka weh“ sowie die Arien der Hexe „Abra, cabra, fort“ und des Prinzen „Holdester Traum du süß und mild“. Ebenfalls bekannt ist der Chor „Blümelein weiss am Wegesrand.“

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