Zu Ehren des Bauernbefreiers: Ausstellung über Hans Kudlich in Chomutov
In die Geschichte ist er als der „Bauernbefreier“ eingegangen. Hans Kudlich hatte sich 1848 um die Aufhebung der bäuerlichen Erbuntertänigkeit und der daraus folgenden Frondienste verdient gemacht. An den österreichischen Politiker und Arzt erinnern auch hierzulande mehrere Denkmäler. In seinem Geburtsort Úvalno / Lobenstein in Mährisch-Schlesien trägt ein Aussichtsturm seinen Namen. Und im nordböhmischen Chomutov / Komotau wurde am vergangenen Samstag eine Ausstellung über Hans Kudlich eröffnet.
„Es handelt sich um Denkmäler, die vor vielen Jahren errichtet wurden. Ein Teil davon wurde umgestaltet, ein anderer Teil steht nicht mehr. Von den 69 Denkmälern sind nur 16 erhalten geblieben. Das vermutlich schönste steht in Hrušovany bei Chomutov. Interessant ist, warum es hierzulande so viele Kudlich-Denkmäler gab. Denn nach der Gründung der Tschechoslowakischen Republik im Jahr 1918 wurden eigentlich jene Denkmäler, die an österreichische Herrscher erinnerten, entfernt oder umgestaltet. Auch in den sudetendeutschen Gebieten gab es viele Denkmäler von Joseph II.: Bei ihnen wurde der Kaiser durch Kudlich ersetzt. Denn dieser galt als sozialer Reformator und war politisch unbelastet. Darum gab es so viele Hans-Kudlich-Denkmäler.“
Elf der insgesamt 25 Schautafeln konzentrieren sich auf die Ereignisse des Revolutionsjahres 1848 und das Engagement von Hans Kudlich. Im Blickpunkt stehen zudem Werke von ihm und über ihn. Die Ausstellung wurde in Kooperation mit dem „Freundeskreis Bauernbefreier Hans Kudlich“ zusammengestellt. Der Vereinsvorsitzende Walter Kudlich ist ein Urgroßneffe des Revolutionärs von 1848. Über seinen Urgroßonkel sagte er:„Ich denke, Hans Kudlich hat den ganzen Umbruch, der bei Maria Theresia begonnen hatte und von Joseph II. weitergeführt wurde, in der Revolution von 1848 zu Ende gebracht. Es war ein sozialer Umbruch großen Ausmaßes in Österreich. Ich denke, dass die Folgen bis heute zu spüren sind. Aber leider wissen wir darüber zu wenig und nehmen es als selbstverständlich.“
Die Idee für die Ausstellung ist Walter Kudlich zufolge 2015 bei einem Symposium in Waldkraiburg entstanden. An der Veranstaltung nahmen unter anderem Vertreter des tschechischen Vereins Omnium teil, der sich um die Erhaltung historischer Baudenkmäler kümmert.„Damals habe ich die Homepage des Freundeskreises erwähnt und bekam schon tags darauf das Echo, dass bald ein Gedenkjahr anstünde. Denn Hans Kudlich starb 1917 in den USA. Das war der Anlass dafür, eine Wanderausstellung zusammenzustellen, die in Tschechien, Deutschland und Österreich gezeigt werden soll. Das Material war vorhanden, es musste jedoch digitalisiert und ergänzt werden. Die Zusammenarbeit mit dem Museum hat sehr gut geklappt. Ich freue mich über die Ausstellung.“
Die tschechisch-deutsche Ausstellung über Hans Kudlich ist bis 18. März im Regionalmuseum in Chomutov zu sehen. Das Museum ist von Dienstag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr und am Samstag von 9 bis 14 Uhr geöffnet. Die Ausstellung wird später nach Waldkraiburg in Bayern weiterwandern sowie nach Linz und Poysdorf in Österreich. In Kudlichs Geburtsort Úvalno wird die Schau ab 13. September gezeigt.