An Technischer Hochschule in Prag wird seit 300 Jahren unterrichtet
Die Technische Hochschule in Prag (ČVUT) feiert in diesem Jahr ein bedeutendes Jubiläum ihrer Geschichte. Vor 300 Jahren wurde an ihr mit dem Unterricht begonnen. Zehn Jahre davor erhielten die Stände Böhmens ein kaiserliches Reskript, in dem Josef I. die Entstehung einer technischen Lehre vorbehaltlos unterstützte. Das war am 18. Januar 1707. Heute gehört die Bildungsstätte zu den größten und ältesten Technischen Hochschulen in Europa.
„Der Unterricht an der Hochschule begann im Grunde genommen erst im Herbst 1717, als Christian Josef Willenberg zwölf Studenten anleitete. Das war offenbar in seiner Wohnung in der Brückenstraße unweit der Karlsbrücke. Dort lehrte er sechs Stadtbürger, zwei Adlige und vier weitere Herrschaften.“
Der Unterricht sei seines Wissens nach so abgelaufen: Willenbergs Studenten brachten alle ein Stühlchen mit, und der Gelehrte vermittelte ihnen seine Erfahrungen. Das sei natürlich kein Vergleich zur Gegenwart, ergänzt Konvalinka nicht ohne Stolz:
„Die Studenten gehen heute zu Vorlesungen in modern ausgestatteten Hörsälen mit audiovisueller Technik. In der Mehrzahl stehen ihnen die Publikationen, aber auch die Vorträge der Lehrenden in elektronischer Form zur Verfügung. Und wir haben mittlerweile auch Systeme, die es den Studenten ermöglichen, auf der Webseite online Einsicht auf ihre Hausaugaben zu nehmen.“
Auch viele Größenordnungen sind heute ganz andere als vor 300 Jahren. Gegenwärtig studieren an der Hochschule fast 22.000 Studenten in acht Fakultäten, bei 120 Studienprogrammen und in über 400 Studienzweigen. Jahr für Jahr empfangen zwischen 5000 und 5500 Studenten ihr Abschlussdiplom. Doch nicht nur von den Zahlen her ist Konvalinka erfreut, welch erfolgreiche Entwicklung seine Bildungseinrichtung genommen hat:„Für einen der größten Erfolge der jüngeren Vergangenheit erachte ich, dass wir den Zuschlag erhalten haben für fünf Projekte aus dem Operationsprogramms Forschung, Entwicklung und Bildung, das von der EU subventioniert wird. Dabei handelt es sich um Exzellenz-Teams von Wissenschaftlern, die wir zu Forschungszwecken zusammengestellt haben. Die fünf Projekte sind mit nahezu einer Dreiviertelmilliarde Kronen dotiert.“
Die Technische Hochschule ruht sich aber nicht auf ihren Lorbeeren aus, sondern blickt auch in die Zukunft. Und da steht schon Ende März ein weiteres Ereignis an: die Einweihung eines neuen Gebäudes des Instituts für Informatik, Robotik und Kybernetik. Nicht nur wegen seiner Gesamtfläche von 3000 Quadratmetern wird es ein außergewöhnliches Gebäude sein, verspricht der Direktor des Instituts, Vladimír Mařík:„Die Räume sind einzigartig und so angelegt, dass wir dort flexible Forschungslabors einrichten können. Also Labors, die wir nach Belieben erweitern oder verändern können. Zudem rechnen wir damit, dass in dem Gebäude eine Vielzahl von Maschinen und Robotern installiert sein wird, die wir je nach Bedarf miteinander verbinden und nutzen können.“
Vom 6. Februar bis 25. Mai wird in der Technischen Nationalbibliothek in Prag zudem eine Ausstellung von historischen Büchern und Schriften aus der Geschichte der Hochschule gezeigt.