Tschechen konsumieren zu wenig Fisch: Regierung für besseres Marketing
Karpfen und andere Fische aus den böhmischen und mährischen Teichen landen nicht immer auf tschechischen Tischen. Mehr als Hälfte des Fangs wird auch ins Ausland exportiert – vor allem nach Polen, Deutschland und Österreich. Das Landwirtschaftsministerium will dem nun gegensteuern.
Im Grunde sind das keine guten Werte für ein Land mit einer rund 500-jährigen Fischzucht- und Fischerei-Tradition. Das Landwirtschaftsministerium in Prag will diesen Trend nun brechen. Mindestens einmal im Monat sollte in einem tschechischen Haushalt ein tschechischer Karpfen auf dem Tisch stehen, so Ressortchef Marian Jurečka (Christdemokraten). Deshalb flossen aus der Staatskasse allein in diesem Jahr in etwa 208 Millionen Kronen (7,7 Millionen Euro) in die Fischwirtschaft. Auch wurde vom Landwirtschaftsministerium die Kampagne „Ryba na talíři“ / „Fisch auf den Teller“ ins Leben gerufen, allein sie kostete rund 7 Millionen Kronen (260.000 Euro).
Einen Effekt hatten die Fördermaßnahmen bisher nicht. Experten führen das auf die traditionellen Essgewohnheiten der Tschechen zurück. So wird Fisch vor allem im Herbst und Winter verspeist, Weihnachten ist dabei die Spitzenzeit vor allem für den Karpfen. Ganzjährig wird viel Fisch nur entlang der großen Flüsse in Tschechien gegessen, was aber vergleichsweise wenig ist. Den einheimischen Fischen konkurrieren vor allem tiefgefrorene Fische aus dem Ausland. An erster Stelle steht dabei der Alaska-Seelachs, die vormaligen Kassenschlager Pangasius und Makrele werden aber immer weniger verkauft.