Film-Feinkost, die Kraft des Knoblauchs und Möbeldesign

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Vor Weihnachten muss es nicht immer nur adventlich sein. Das Tschechische Zentrum in Berlin lädt zum Beispiel auch alle ein, die Lust auf Tanztheater oder etwa eine schwarze Filmkomödie haben. Mehr zum Programm im Interview mit der stellvertretenden Leiterin des Zentrums, Christina Frankenberg.

Tereza Ondrová und Peter Šavel: ‚As Long As Holding Hands‘
Frau Frankenberg, beginnen möchte ich mit einem Novum im Tschechischen Zentrum Berlin. Am diesem Freitag findet bei Ihnen eine Tanzperformance statt. Wo wird da was zu sehen sein?

„Wir werden am Freitag das erste Mal ein modernes Tanztheater in unserer Galerie präsentieren. Es kommt das tschechisch-slowakische Künstlerpaar Tereza Ondrová und Peter Šavel. Sie gehören mit zu den interessantesten Vertretern des zeitgenössischen Tanzes in Tschechien. Sie bringen eine neue Performance mit nach Berlin, und zwar ‚As Long As Holding Hands‘. In dem Stück geht es um die Liebe. Es handelt sich um eine internationale Produktion, die ansonsten im Prager Theater Alta aufgeführt wird. Mit der Performance eröffnen wir die neue Reihe ‚Tanz CZ‘ hier im Tschechischen Zentrum. Denn wir wollen auch in Zukunft neue Tanztheaterproduktionen aus Tschechien nach Berlin holen. Aus diesem Grund wird an diesem ersten Abend Karolína Hejnová, die Produzentin von ‚As Long As Holding Hands‘, einen Überblick über die aktuelle Tanzszene in Tschechien geben.“

Gute Filme sind hingegen keine Neuerung im Programm. Anfang Dezember stellen Sie unter dem Titel Feinkošt die besten Kurzfilme aus Tschechien und Deutschland vor. Ist denn auch der tschechische Streifen „Happy End“ dabei, der nun auf die Shortlist für den Oscar gekommen ist?

„Wir sind ganz froh, dass wir ihn mit im Programm haben. Wir werden an den beiden Abenden des 6. und 7. Dezember eben dieses Programm ‚Feinkošt‘ vorstellen, mit neuen tschechischen und deutschen Kurzfilmen. Diese werden ausnahmsweise nicht bei uns in der Galerie, sondern im Kinosaal der Tschechischen Botschaft gezeigt, mit der wir für die Veranstaltung kooperieren. An beiden Tagen gehören auch einige preisgekrönte Filme zum Programm. Dazu gehört die von Ihnen erwähnte schwarze Komödie über den Tod, ‚Happy End‘ von Jan Saska, aber auch der Kurzspielfilm ‚Furiant‘ von Ondřej Hudeček. Er hat Anfang des Jahres den Short Special Jury Award beim Sundance Festival erhalten. Wir zeigen zudem die beiden Preisträger der deutschen Kurzfilmpreise 2015 und 2016. Das ist zum einen der animierte Dokumentarfilm ‚AlieNation‘ von Laura Lehmus, die selbst auch nach Berlin kommen wird. Und auch Annika Pinske wird ihren Spielfilm ‚Homework‘ persönlich vorstellen, für den sie am 17. November den Deutschen Kurzfilmpreis erhalten hat. Aus Tschechien mit dabei ist Kamila Dohnalová, sie hat den schon erwähnten Film ‚Furiant‘ produziert.“

Am 8. Dezember eröffnen Sie eine neue Ausstellung. Es handelt sich um Design, und zwar die neuesten Arbeiten von Jiří Pelcl. Können Sie den Designer unseren Hörern ein bisschen vorstellen?

„Wir zeigen in der Ausstellung, die retrospektiven Charakter hat, zum einen ganz neue Arbeiten von Jiří Pelcl, zum anderen Stadtdesign, das die Berliner Firma Archimedes Exhibitions nach seinen Entwürfen für die Stadt Ostrava realisiert hat. Jiří Pelcl ist nicht nur ein sehr bekannter Designer in Tschechien, sondern auch Leiter des Studios für Möbeldesign und Raumgestaltung an der Akademie für Kunst, Architektur und Design in Prag. Pelcl widmet sich seit den 1990er Jahren kontinuierlich dem Produktdesign. In unserer Ausstellung sind Möbeldesign, Gartenmöbeldesign sowie einige Objekte für Ostrava zu sehen.“

Foto: Ladislav Bába,  Archiv des Tschechischen Rundfunks
Knoblauch hat gesundheitsfördernde Eigenschaften. Und genau darum geht es bei Ihnen in einer Populärwissenschaftlichen Veranstaltung am 14. Dezember. Was hat das mit Tschechien zu tun?

„Diese Veranstaltung wird unser erstes Wissenschaftscafé sein. Wir werden in Zusammenarbeit mit dem tschechischen Stiftungsfonds für Wissenschaftsförderung Neuron immer wieder Wissenschaftler nach Berlin einladen, die besondere Entdeckungen gemacht haben und zur Spitze der Forscher in Tschechien gehören. Unser erster Gast ist František Štěpánek. Er hat sich eben mit Knoblauch beschäftigt und nutzt bestimmte Eigenschaften der Pflanze für die Entwicklung einer neuen Generation von Antibiotika. Wie das genau funktioniert, das müssen sich die Hörer dann direkt von František Štěpánek erklären lassen. Die Veranstaltung wird im Übrigen in englischer Sprache sein.“

Christina Frankenberg  (Foto: Archiv des Tschechischen Zentrums Berlin)
Um den Dezember abzurunden. Sie haben im Programm auch eine Veranstaltung in Leipzig – und zwar schon am anstehenden Wochenende. Worum handelt es sich da?

„Ab und zu ist es ja so, dass wir nicht nur Veranstaltungen in Berlin haben, sondern auch solche außerhalb unterstützen. In Leipzig gibt es im Institut für Zukunft einen Abend mit moderner Musik. Aus Tschechien ist das Projekt Polygon dabei. Es bringt elektronische Sounds und einen Teil der Prager Clubkultur nach Leipzig.“

Autor: Till Janzer
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