Dem Boom zum Trotz: Einzelhandel wächst langsamer

Foto: Zdeňka Kuchyňová

Höhere Löhne, wenige Arbeitslose – eigentlich müssten die Geschäfte brummen in Tschechien. Doch der Einzelhandel wächst vergleichsweise langsam hierzulande. Pessimismus will sich bei den Wirtschaftsexperten deswegen jedoch nicht einstellen.

Foto: Zdeňka Kuchyňová,  Radio Prague International
Der Einzelhandel ist in Tschechien im September um insgesamt 4,7 Prozent gewachsen. Autoverkäufe sind dabei ausgenommen. Dies geht aus den aktuellen Zahlen des Statistikamtes hervor, die am Montag veröffentlicht wurden. Im August, der immerhin zwei Werktage mehr hatte, waren es indes noch rund acht Prozent. Im Jahresvergleich schneiden die Einzelhändler aber immer noch gut ab.

Gerade im Vorjahresvergleich liegt laut Wirtschaftsexperten jedoch das Problem: Durch die hohen Vorgaben aus 2015 stieße die Dynamik der Geschäfte in diesem Jahr allmählich an ihre Grenzen. Deswegen dürfte die Branche auch weiterhin an Schwung verlieren, wenn auch nur mäßig.

Pessimistisch wollen die Fachleute aber nicht sein, was die Geschäfte angeht. Insgesamt ist das Wachstum sehr solide, vor allem wegen des hohen Kundenvertrauens. Zudem steht das große Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr noch bevor.

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Positiv ist auch das Kaufverhalten der Kunden in Tschechien. Besonders gewachsen sei in letzter Zeit der Markt für Gebrauchsgegenstände, so Viktor Zeisel. Er ist Analyst bei einem großen tschechischen Bankhaus. Dass die Menschen ihr Geld nicht nur für unbedingt notwendige Dinge ausgeben, zeigt die starke Kaufkraft der tschechischen Haushalte, so Zeisel. Dass hingegen die Verkäufe im Lebensmittel nicht mehr so hohe Umsätze bringen, ist laut dem Finanzexperten auf den Preisverfall zurückzuführen.

Die im Großen und Ganzen guten Zahlen werden sich in absehbarer Zeit auch durch ein Wachstum des BIP bemerkbar machen. Dieses werde womöglich um mehr als einen Prozentpunkt ansteigen, so Viktor Zeisel.