Erste Fußball-Liga startet mit mehreren Änderungen in neue Saison

Foto: Steindy, CC BY-SA 3.0

Nach dem enttäuschenden Abschneiden der tschechischen Fußballer bei der Europameisterschaft in Frankreich, wo sie schon nach der Gruppenphase ausgeschieden sind, müssen die Fans hierzulande nicht allzu lange auf neue Kost warten. Denn schon an diesem Wochenende startet die 1. Liga des Landes in ihre neue Punktspielsaison.

Miroslav Pelta  (Foto: ČTK)
Das Oberhaus des tschechischen Fußballs eröffnet am Freitag seine 24. Saison. Doch es ist die erste, die vom eigenständigen Ligaverband (LFA) und nicht vom nationalen Fußball-Verband (FA ČR) geleitet wird. Dennoch unterstützt Landesverbandschef Miroslav Pelta die Selbstverwaltung der Liga:

„Es ist eine Scheidung. Doch für mich heißt dies nicht, dass es keinen Weg zurückgibt. Wir werden sehen, wie alles funktioniert. Ich wünsche mir aber, das es funktioniert.“

Michal Listkiewicz  (Foto: ČTK)
Und dazu will auch der Landesverband sein Scherflein beitragen, indem er weiter die Schiedsrichter für die Punktspiele ausbildet. Und sie stehen dabei unter strenger Beobachtung, denn der neue Chef der Schiedsrichterkommission ist ein Ausländer, der Pole Michal Listkiewicz. Und der setzt eine klare Prämisse:

„Bei uns in Polen hatten wir mit den Referees viele Probleme, auch Korruption war im Spiel. Es hat zwei Jahre gedauert, bis wir das in den Griff bekommen haben. Hier muss es schneller gehen, bis Ende des Jahres sind die Dinge zu lösen.“

Dušan Svoboda  (Foto: ČTK)
Dazu erhalten die Schiedsrichter auch mehr Rechte. Sie müssen beispielsweise keinen Maulkorb mehr tragen, sondern können sich nach den Spielen den Fragen der Medien stellen. Und sie bekommen wohl auch den Videobeweis an die Hand. Ligaverbandschef Dušan Svoboda erklärt, warum man der Einführung dieser Entscheidungshilfe zugestimmt habe:

„Wenn wir in der Liga ein Problem haben, dann ist es die Frage nach der Vertrauenswürdigkeit. Um sie zurückzugewinnen, müssen wir das Maximum tun. Das heißt, die Spiele müssen einzig auf dem Rasen entschieden werden, durch die Fehler der Spieler und Trainer, aber nicht die der Schiedsrichter.“

Foto: Steindy,  CC BY-SA 3.0
Laut Svoboda sind es vier Spielsituationen, die mit dem Videobeweis abgeglichen werden sollen:

„Das ist erstens die Überprüfung, ob ein jeweiliges Tor regulär erzielt wurde. Zweitens ist die Bewertung von Vergehen im Strafraum mit der Konsequenz, Strafstoß ja oder nein. Die dritte Situation ist die Einschätzung, ob ein Foul glatt Rot erfordert, oder nicht, das heißt ob vor dem Foul eine klare Torchance vorlag. Und viertens soll sichergestellt werden, dass nach Fouls auch der richtige Spieler die entsprechende Karte erhält.“

Nach Aussage von Svoboda sei aber noch nicht ganz klar, in welchen Spielen der ersten oder zweiten Liga der Videobeweis eingesetzt werde. Ihm zufolge gehöre Tschechien aber zu den Ländern, in denen der Weltverband Fifa die Novität aktiv testen lässt.

Roman Pivarník  (Foto: ČTK)
Die Testphase vor der neuen Saison ist für alle 16 Mannschaften indes an diesem Freitag endgültig vorbei. Dann erfolgt mit der Begegnung Dukla Prag – FK Teplice der Punktspielstart. Beide Teams sind jedoch nicht die Favoriten auf den Titel. Dies sind einmal mehr Titelverteidiger Viktoria Pilsen, Rekordmeister Sparta Prag, und – dank kräftiger Finanzspritzen aus China – auch wieder Slavia Prag. Die Pilsener haben trotz der Meisterschaft ihren Trainer gewechselt. Doch auch der neue Coach Roman Pivarník, der vom Liga-Konkurrenten Bohemians 1905 Prag kam, macht deutlich:

„Wir haben sehr hohe Ziele: Zum einen wollen wir uns auf jeden Fall für einen europäischen Wettbewerb qualifizieren. Und wir wollen ein weiteres Mal den Titel erkämpfen.“

Autor: Lothar Martin
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