Pianist Vondráček – erster tschechischer Sieger bei Königin-Elisabeth-Wettbewerb

Lukáš Vondráček, foto: ČTK

Für einen Musiker bedeutet dies ein Traum: der Sieg im Königin-Elisabeth-Wettbewerb. Am vergangenen Wochenende hat der tschechische Pianist Lukáš Vondráček den international renommierten Wettstreit in Brüssel gewonnen.

Der Königin-Elisabeth-Wettbewerb fand vom 2. bis 28. Mai in der belgischen Hauptstadt statt. Der Wettbewerb ist zeitlich sehr anspruchsvoll. Zwölf Tage lang dauert die Auswahl der Finalisten. Danach bereiten sich diese eine Woche lang auf den abschließenden Wettstreit vor. In der verhältnismäßig kurzen Zeit müssen sie eine vorgegebene Komposition einstudieren. Diesmal war es das Stück „Ein Traum des Schmetterlings“ vom belgischen Komponisten Claude Ledoux. Lukáš Vondráček gehörte zu den Favoriten des Wettbewerbs. Der 29-jährige tschechische Klaviervirtuose hat den Medien zufolge während der drei Runden sowohl das Publikum als auch die Jury begeistert. Als der Name des Siegers verkündet wurde, gab es großen Applaus. Den hatte es auch schon gegeben, als Lukáš Vondráček zuvor das Klavierkonzert Nr. 3 von Rachmaninow gespielt hatte.

Henry Kramer  (Foto: YouTube)
Den Wettbewerb gibt es bereits seit 70 Jahren. Über den Sieg ist Lukáš Vondráček ausgesprochen froh:

„Nie hat ein tschechischer Musiker diesen Wettbewerb gewonnen. Es freut mich darum, dass ich damit in den Medien auch der tschechischen Öffentlichkeit Nutzen gebracht habe.“

Der zweitplatzierte Amerikaner Henry Kramer stimmt mit dem tschechischen Musiker darin überein, dass sich der Erfolg beim Brüsseler Wettbewerb mit einer Goldmedaille bei Olympia vergleichen lässt:

Lukáš Vondráček  (Foto: ČTK)
„Aus medialer Sicht ist es wirklich wie bei den Olympischen Spielen. Wir werden auch abseits des Podiums von Kameras verfolgt. Jede Bewegung wird gefilmt.“

Lukáš Vondráček hat in den vergangen Jahren mit renommierten Orchestern und Dirigenten in vielen Ländern der Welt gespielt. Ursprünglich sollte er am Donnerstag auch in seiner Heimat auftreten, und zwar beim internationalen Musikfestival „Janáčkův máj“ in Ostrava / Ostrau. Doch nach dem Sieg musste Vondráček absagen. Er hat nun neue Verpflichtungen.

Lukáš Vondráček  (Foto: ČTK)
„Der Sieg bedeutet auch mehr Publizität für mich als bisher und noch mehr Konzerte als zuvor. In den nächsten Monaten habe ich Auftritte in Korea, China, in den USA, in Kanada und Deutschland – fast in der ganzen Welt.“

Viele Menschen würden klassische Musik für schwer zugänglich halten, sagt der Pianist. Für andere wiederum sei sie Unterhaltung und etwas sehr Schönes:

„Aber sie ist wie das Leben: Es gibt dabei so viele Emotionen. Die Aufgabe von uns Interpreten ist, mit dem Publikum so gut zu kommunizieren, damit es die Botschaft der Werke begreift. Meine Eltern waren beide Klavierlehrer. Ich hatte keine große Wahl. Kurz vor meinem dritten Geburtstag habe ich begonnen, Klavier zu spielen. Und es hat mir Spaß gemacht. Am Anfang haben wir uns aber nicht mit dem Studium von Noten beschäftigt. Ich habe ein absolutes Gehör. Wenn mir jemand etwas vorgespielt hat, konnte ich das nachspielen. Zu Beginn war daher die Musik ein Spiel, später ist es aber schwieriger geworden.“