Tschechische Landwirte bilanzieren kritisches Jahr
Die tschechischen Landwirte haben 2015 als kritisches Jahre erlebt. Nach eigenen Angaben brachen die Gewinne um die Hälfte ein. Dabei hatten sie 2014 noch ein Rekordergebnis vermeldet. Hauptgrund für den Einbruch war der Preisverfall durch den internationalen Konkurrenzdruck.
Wie der Landwirtschaftsverband bekanntgab, lagen die Gewinne der Bauern im vergangenen Jahr bei 9 Milliarden Kronen (330 Millionen Euro). 2014 standen noch 19 Milliarden Kronen (700 Millionen Euro). Der Verbandsvorsitzende Martin Pýcha sagte gegenüber den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks, man befinde sich „in einer kritischen Lage“. Die Preise seien weit unter die Produktionskosten gesunken.„Der Grund ist eine Überproduktion. Sie ist durch das Importverbot Russlands entstanden, und im Fall von Milch kommt dazu noch die Abschaffung der EU-Milch-Quoten“, so Pýcha. Zum schlechten Jahresergebnis beigetragen hat zudem das Extremwetter. Durch die Trockenheit sank der Ernteerfolg. Beim Mais fuhren die Bauern zum Beispiel nur die Hälfte des Umfangs von 2014 ein. Auch bei Kartoffeln, Hopfen, Weintrauben und Äpfeln vermasselte die Trockenheit die Ernte. Allgemein erreichten die Früchte teils nicht die geforderte Größe und mussten zu Saft oder anderweitig verarbeitet werden.
Laut Pýcha könnte die derzeitige Lage besonders für kleine Viehzüchter das Aus bedeuten. Sie haben angeblich bereits begonnen, ihren Bestand zu reduzieren. Vor allem sie können nicht mit den Billigfleischimporten konkurrieren. Zudem sind die Aufkaufpreise für Milch allein im vergangenen Jahr um mehr als 17 Prozent gefallen. Solche Marktbedingungen sind laut dem Landwirtschaftsverband aber auf Dauer nicht ohne Einbußen zu ertragen.