Separatisten in Ostukraine vertreiben NGOs – darunter Člověk v tísni

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Die Menschen im Osten der Ukraine leiden – es fehlt an allem Möglichen, auch an medizinischer Versorgung. Dennoch haben die prorussischen Separatisten in der Region nun die UN und internationale Hilfsorganisationen ausgewiesen. Zu diesen Organisationen gehört unter anderem „Člověk v tísni“ aus Tschechien.

In der Volksrepublik Lugansk  (Foto: ČT24)
Člověk v tísni heißt übersetzt Mensch in Not. Und darum geht es auch: Die tschechische NGO hilft ungeachtet der politischen Orientierung im jeweiligen Land. Am Donnerstag wurde die Hilfsorganisation deswegen in Prag mit dem Europäischen Bürgerpreis ausgezeichnet. Einen Tag später der Schock: In der Ostukraine sind ihre Mitarbeiter unerwünscht. Člověk v tísni hat nicht die notwendige Zulassung für die selbsternannte Volksrepublik Lugansk erhalten. Dasselbe gilt für weitere neun internationale Organisationen sowie die UNO. Tomáš Urban, Sprecher von Člověk v tísni:

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„Wir kennen die konkreten Gründe nicht. Wir haben vor drei Monaten erfahren, dass alle Hilfsmaßnahmen gestoppt werden müssen, während das Verfahren zur Zulassung von NGOs läuft. Wir haben also auf die Entscheidung der Behörden gewartet. Und die ist jetzt gekommen. Aber uns wurden keine konkreten Vorhaltungen gemacht.“

Anders ist das bei den Ärzten ohne Grenzen. Ihnen wurde ein Grund genannt, der aber wie vorgeschoben wirkt. Pavel Gruber leitet das tschechische Büro der Mediziner:

Pavel Gruber  (Foto: ČT24)
„Schon seit einigen Tagen beschuldigen uns die Behörden der sogenannten Volksrepublik Lugansk, dass wir Betäubungsmittel in unseren Lagern hätten. Die haben wir dort auch, aber es sind gängige Medikamente, die von der Weltgesundheitsorganisation zugelassen sind. Wir haben versucht, das den Beamten zu erklären, außerdem haben sie davon gewusst. Dennoch sind wir ausgewiesen worden und müssen die Gegend von Lugansk verlassen.“

Den NGOs sei mitgeteilt worden, sie müssten bis Freitag ihre Mitarbeiter abziehen, sagte am Donnerstag der UN-Nothilfekoordinator Stephen O´Brien. Wie zynisch das Verhalten der prorussischen Rebellen ist, deutet Tomáš Urban von Člověk v tísni an:

Foto: Qypchak,  Wikimedia CC BY-SA 3.0
„Dass wir dort nicht tätig sein können, tut uns sehr leid, weil die Zivilbevölkerung damit praktisch allein gelassen wird. Viele alte Menschen und alleinerziehende Mütter dort sind auf humanitäre Hilfe angewiesen.“

Deren Lage würde sich aufgrund des Beschlusses der Separatisten noch verschlechtern, so Tomáš Urban. Beobachter gehen jedoch davon aus, dass die Aufständischen aber gar nicht selbst entschieden haben. Vielmehr dürfte es dementsprechende Anweisungen aus Russland gegeben haben, heißt es.



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Einzige Hilfsorganisation, die bleiben darf, ist das Internationale Rote Kreuz. Dennoch droht, dass 16.000 Tonnen an Hilfsgütern nicht an die Bedürftigen in der Region gelangen. Die Krankenhäuser in der Republik Lugansk werden zudem ohne Betäubungsmittel nicht operieren können. Die Ärzte ohne Grenzen bangen nun um die vielen Menschen, die ohne Medikamente auskommen müssen. Dabei geht es teils um banale Dinge wie Diabetesmittel. Man wolle sich daher bemühen, die Zulassung zurückzuerlangen, sagte der tschechische Büroleiter Pavel Gruber.