Schuljahr beginnt: Mehr Sport für Kinder, Lohnerhöhungen für Lehrer

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Am 1. September hat in Tschechien das neue Schuljahr begonnen. Ab sofort soll es mehr Sport und gesündere Ernährung an den Schulen geben.

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Nach zwei Monaten Ferien kehrten die Schülerinnen und Schüler in die Schulbänke zurück. Rund 120.000 Erstklässler gibt es in diesem Jahr in ganz Tschechien. Das Bildungsministerium beschloss, den Kindern mehr Sportmöglichkeiten einzuräumen. Sportliche Aktivitäten werden demnächst auch in Schulhorten angeboten. Bislang haben sich 170 Schulen dem Projekt angeschlossen, erklärte Bildungsministerin Kateřina Valachová:

„Es wurde ausgehandelt, dass die Sportlehrer zusätzlich entlohnt werden. Denn oft widmen sie sich den Kindern in ihrer Freizeit, ohne dafür bezahlt zu werden.“

Jiří Kuhn  (Foto: ČT24)
Von nun an sollen die am Projekt beteiligten Lehrer 250 Kronen pro Stunde (9,20 Euro) bekommen. In den Kinderhorten werden vor allem Kollektivsporte wie Fußball, Volleyball und Handball gespielt.

Das neue Schuljahr soll indes noch weitere Änderungen für die Schüler bringen. Der Vorsitzende der Vereinigung der Gymnasialrektoren, Jiří Kuhn:

„Die erste Änderung betrifft ungesunde Lebensmittel, die in den Schulkantinen und den Automaten nicht mehr verkauft werden sollen. Zweitens bekommen die Schüler die Möglichkeit, ein Fremdsprachenzertifikat zu machen.“

Kateřina Valachová  (Foto: ČTK)
Um die beiden Änderungen durchführen zu können, müssen aber noch die entsprechenden Verordnungen verabschiedet werden. Das Bildungsministerium rechnet zudem ab November mit einer dreiprozentigen Gehaltserhöhung für die Lehrer. Die Bildungsministerin hat vor, die Gehaltstarife zu ändern:

„Ab 1. November wird die Tariftabelle geändert. Sie gilt sowohl für Lehrer als auch für nicht pädagogische Mitarbeiter im Schulwesen. Die Änderungen in der Tabelle betreffen besonders diejenigen, die eine lange pädagogische Praxis haben. Ich finde, dass sie ungenügend bezahlt werden.“

Markéta Seidlová  (Foto: Archiv der Lehrergewerkschaft)
Die Bildungsministerin möchte zudem im Abgeordnetenhaus durchsetzen, dass eine bestimmte Zahl der Lehrer während der Ferienmonate nicht mehr arbeitslos bleibt. Von Entlassungen vor den Schulferien sind dem Ministerium zufolge jedes Jahr mehr als 3000 Lehrer betroffen. Markéta Seidlová ist Vizevorsitzende der Lehrergewerkschaft. Ihren Worten nach dürfte die Zahl der Pädagogen, die im Sommer arbeitslos sind, noch höher sein.

„Die Kollegen haben oft Angst, zuzugeben, dass sie das erlebt haben. Denn sie sind froh, dass sie ab September wieder beschäftigt und bezahlt werden. Ich bestehe jedoch darauf, dass dies nicht richtig ist.“

Die Bildungsministerin hofft, dass sich diese Situation nächstes Jahr nicht wiederholen wird. Die für zehn Monate befristeten Arbeitsverträge werden höchstwahrscheinlich durch das Gesetz verboten, das dem Abgeordnetenhaus vorgelegt wurde. Es könnte bereits im nächsten Jahr in Kraft treten.