Getränk Kofola: Einstiger Coca-Cola-Ersatz ist hierzulande wieder „in“

Foto: Kofola

Kofola – dahinter verbirgt sich ein Familienunternehmen, das sich zu einem der bedeutendsten Softdrink-Hersteller in Mittel- und Osteuropa gemausert hat. Ursprünglich ist Kofola ein kohlesäurehaltiger Softdrink, der sich in den 1960er bis 1980er Jahren als sogenannte schwarze Limonade in der damaligen Tschechoslowakei großer Beliebtheit erfreut hat. Die Kofola war ein erfolgreicher Ersatz für die damals meist nicht erhältlichen Westprodukte Coca Cola oder Pepsi Cola. Nach der Wende ist die Kofola fast in der Versenkung verschwunden, umso eindrucksvoller meldet sie sich nun zurück. Am Dienstag eröffnet der Hersteller in Prag sein erstes Fast-Food-Restaurant.

Kofola entstand beim tschechoslowakischen Pharmaunternehmen Galena in den frühen 1960ern. Die Firma forschte damals nach einem Verwendungszweck für den Überschuss an Koffein, der bei der Kaffeeröstung entstand. Das Forschungsergebnis war Kofo, ein dunkler, süß-säuerlich schmeckender Sirup, der zum Hauptbestandteil des 1962 erstmals verkauften neuen Softdrinks Kofola werden sollte. Der Kofo-Sirup besteht aus 14 natürlichen Inhaltsstoffen, das genaue Rezept ist ein gut gehütetes Geheimnis. Laut Aussage des heutigen Chefs der Getränke-Gruppe Kofola, Jannis Samaras, kennen das Rezept nur fünf Personen seiner Firma, die direkt in die Produktherstellung involviert sind. Er sei guter Dinge, dass sich daran nichts ändern werde:

Jannis Samaras,  foto: ČT24
„Wir vertrauen uns gegenseitig in der Firma ganz gut, von daher wurde noch nie über Sanktionen gesprochen, sollte das Rezept ausgeplaudert werden.“

1993 kaufte die Familie des griechischen Einwanderers Kostas Samaras das Staatsunternehmen Nealko Olomouc im mährischen Krnov / Jägerndorf und begann dort mit der Herstellung von Softdrinks. Nachdem einheimische Produzenten versucht hatten, eigene „Kofolas“ herzustellen, ließen sich die Samaras „Kofola“ als eingetragenes Warenzeichen schützen und wurden zum alleinigen Hersteller und Vertreiber des gleichlautenden Getränks in Tschechien und der Slowakei. Das war im Jahr 2002. Seitdem hat die ehemalige Samaras-Firma Santa nápoje mit dem polnischen Hersteller Hoop fusioniert und „Kofola“ ist jetzt auch im neuen Firmennamen präsent.

Die Getränke-Gruppe Kofola hat mittlerweile acht Werke auf fünf Märkten: in Tschechien, der Slowakei, Polen, Russland und Slowenien. Konzernchef Jannis Samaras erklärt, worauf es auf den einzelnen Märkten besonders ankommt:

Foto: Kofola
„In Polen sind besonders Fruchtsäfte gefragt. Der Bedarf ist dort wesentlich höher als in Tschechien, wo wiederum mehr wasserhaltige Getränke wie zum Bespiel Mineralwasser mit verschiedenen Aromen getrunken werden. In Russland verkaufen sich alkoholische Mixgetränke sehr gut. Wir müssen also die langfristige Entwicklung auf diesen Märkten berücksichtigen.“

Das gelingt der Firma zunehmend besser, weshalb sie in den genannten Ländern auch keine Konkurrenz mehr fürchten muss. Nun geht die Getränke-Gruppe Kofola den nächsten Schritt. In Prag eröffnet sie am Dienstag ihr erstes Fast-Food-Restaurant mit dem Namen NaGrilu. Es befindet sich unweit des Wenzelsplatzes in der Jindřišska-Straße. Das Konzept von Kofola sieht vor, dass in den nächsten fünf Jahren weitere Restaurants dieses Typs in Tschechien und der Slowakei entstehen, in erster Linie in Form des Franchise-Modells.