Tschechischer Monatslohn steigt, Kaufkraft hält nur teilweise Schritt

Foto: Eva Odstrčilová, Archiv des Tschechischen Rundfunks

Der durchschnittliche Monatslohn in Tschechien lag im vergangenen Jahr bei 25.686 Kronen (935 Euro). Das sogenannte mittlere Einkommen beziehungsweise Medianeinkommen lag bei 21.629 Kronen (790 Euro). Dieser Wert berechnet sich anhand der Einkommen, die tatsächlich in der Mitte der Skala liegen und lässt extrem niedrige oder hohe Löhne außer Acht. Über die Veränderungen im tschechischen Lohngefälle informierte am Mittwoch das Tschechische Statistikamt.

Foto: Eva Odstrčilová,  Archiv des Tschechischen Rundfunks
Der durchschnittliche Lohn stieg im vergangenen Jahr um 608 Kronen (22 Euro) an, das entspricht einem realen Wachstum um zwei Prozent. Bei 80 Prozent der Arbeitnehmer lag das monatliche Bruttoeinkommen zwischen 12.000 (437 Euro) und 42.000 Kronen (1528 Euro). „Die höchsten Einkommen gibt es langfristig im Finanz- und Versicherungsbereich. Nur knapp dahinter liegen die Angestellten im Bereich der Informationstechnologien und der Kommunikation. In diesen Bereichen übersteigen die Löhne die durchschnittlichen Gehälter anderer Branchen zum Teil um das Doppelte,“ führte Jitka Erhartová vom Tschechischen Statistikamt an.

Dalibor Holý  (Foto: ČT24)
Das mittlere Einkommen der Männer überstieg das der Frauen im letzten Jahr um 4098 Kronen. Dalibor Holý vom Tschechischen Statistikamt sieht die Ursache vor allem in gesellschaftlichen Vorurteilen: „Jungen und Mädchen sollen sich von frühauf an bestimmten Branchen orientieren, wobei die Einkommen in den weiblichen Berufen selbstverständlich niedriger sind. Noch größere Vorurteile herrschen darüber, wer die Pflichten innerhalb der Familie erfüllt.“

Der durchschnittliche Monatslohn hat sich seit 2000 fast verdoppelt. Damals lag er bei 13.219 Kronen (heute 481 Euro). Noch im Jahr 1989 erreichte der Durchschnittslohn lediglich 3170 Kronen (heute 115 Euro) pro Monat. Das Statistikamt hat auch einige Vergleichszahlen veröffentlicht. Vor dreißig Jahren konnte man für einen Monatslohn insgesamt 365 Kilogramm Zucker und 73 Kilo Butter kaufen, heute sind es 1168 Kilo Zucker und 159 Kilo Butter. Dagegen erhält man im Vergleich mit 1985 heute für ein Monatsgehalt nur die Hälfte an Erdgas und nur ein Viertel des Wassers. Neben den Mieten und Wohnungsnebenkosten haben sich auch Dienstleistungen verteuert, wie etwa Kinoeintrittskarten, Fahrpreise und Postgebühren.