Auf den Punkt kommen statt Small Talk: Speed-Business-Meeting in Prag

Foto: Archiv DTIHK

Beim Speed Dating geht es darum, in kürzester Zeit einen Partner zu finden. Die Deutsch-Tschechische Industrie- und Handelskammer bietet ihren Mitgliedern ein ähnliches Veranstaltungsformat an. Geschäftsleute können hierbei schnell Kontakte knüpfen. Dass es sich auch dabei um Liebe auf den ersten Blick handeln kann, ist nicht ausgeschlossen.

Christian Rühmkorf  (Foto: Archiv DTIHK)
Speed-Dating wird häufig als letzter Ausweg verzweifelter Singles belächelt. In den letzten Jahren ist allerdings die schnelle Partnersuche auch in der Wirtschaftswelt salonfähig geworden. Rund 40 Vertreter großer und mittelständischer Unternehmen haben sich am Samstag zum Austausch getroffen. Christian Rühmkorf ist Pressesprecher der Deutsch-Tschechischen Industrie- und Handelskammer und Mitorganisator des Abends:

„Wir kennen alle die Situation: Wir reden mit jemandem, und wir kommen von dem nicht mehr weg, obwohl uns das vielleicht schon gar nicht mehr unbedingt interessiert. Hier geht es Schlag auf Schlag. Und allen Beteiligten ist klar: Wir sind jetzt hier, um Partner zu finden.“

Der Ablauf des Abends ist klar geregelt. Die Teilnehmer sitzen sich an Zweier-Tischen gegenüber. Jedes Gespräch dauert exakt zehn Minuten. Beide Partner haben zunächst jeweils drei Minuten Zeit, ihr Unternehmen vorzustellen. Die restlichen vier Minuten werden genutzt, um Kooperationsmöglichkeiten zu diskutieren. Čeněk Ohanka ist bereits zum zweiten Mal bei einem Speed-Business-Meeting der Deutsch-Tschechischen Industrie- und Handelskammer. Er arbeitet als Verkaufsleiter für die Firma CSI Leasing.

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„Meine Erwartungen sind, dass die Möglichkeit geschaffen wird, schnell Kontakte zu knüpfen und vor allen Dingen schnell auf den Punkt zu kommen. Speed-Business-Meeting begreife ich im wahrsten Sinne des Wortes, dass man praktisch genau weiß, ob oder ob nicht.“

Beim Glockenläuten rücken die Unternehmensvertreter einen Tisch weiter. Nach 80 Minuten haben sie mit acht verschiedenen Geschäftsleuten gesprochen. Beim Buffet ergibt sich dann noch einmal die Möglichkeit zum informellen Gespräch, diesmal ohne Zeitdruck. Čeněk Ohanka geht wie beim letzten Mal mit einem guten Gefühl aus dem Hotel Jalta:

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„Ich habe sehr viele Schnittstellen, die sich ergeben haben und sehr viele, nette, interessante Leute kennengelernt. Es hat mir geholfen, in Kontakt zu treten, da wir ein Produkt haben, was nicht sehr bekannt, aber für den Kunden sehr hilfreich ist. Das ist für mich ein großer Vorteil.“

Ganz neue Geschäftsideen oder unbekanntere Branchen sind auf der Veranstaltung genauso vertreten wie auf dem Markt lang etablierte Marken und Dienstleister. Finanzmanager treffen hier zum Beispiel auf Hersteller von Kinderspielzeug. Um eine ausgewogene Mischung zu erreichen, sind die Regeln für eine Teilnahme streng. Pro Firma darf sich nur ein Vertreter anmelden. Damit keine Konkurrenz entsteht, sind außerdem nur drei Firmen pro Branche zugelassen.

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Jan Schöpp arbeitet für die Firma Scanservice, die Datendigitalisierung anbietet. Er hat zum ersten Mal an einem Speed-Business-Meeting teilgenommen.

„Dass man gezwungen ist, mit der anderen Person zu reden, auch wenn man diesen Menschen nicht kennt, gefällt mir. Denn wenn man sich auf einem gewöhnlichen gesellschaftlichen Event trifft, bewegt man sich in der Regel in einer Gruppe von Leuten, die man kennt.“

Das Speed-Business-Meeting hat am Samstag zum sechsten Mal stattgefunden. Schnell zu sein lohnt sich auch im Vorfeld: Das Event ist meist innerhalb kürzester Zeit ausgebucht.


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Informationen zu weiteren Networking-Veranstaltungen und den nächsten Speed-Business-Meetings auf den Internetseiten der Deutsch-Tschechischen Industrie- und Handelskammer.