Nato-Übung im Baltikum: Tschechien erlaubt Durchfahrt eines großen US-Konvois
Ein amerikanischer Militärkonvoi wird Ende März durch Tschechien fahren. Die Regierung in Prag hat dem Truppentransport am Montag zugestimmt.
„Durch unsere Zustimmung erfüllen wir unsere Verpflichtungen, die wir im Rahmen der Nato haben. Dadurch, dass wir die Rückkehr der amerikanischen Einheiten über das Territorium der Tschechischen Republik ermöglichen, äußern wir unsere Solidarität und Zusammengehörigkeit mit unseren Alliierten.“
Der tschechische Verteidigungsminister Martin Stropnický gab auf einer Pressekonferenz in Prag bekannt, dass der Konvoi aus 516 Mann Besatzung besteht und 118 Fahrzeugen, vor allem den vierachsigen Radschützenpanzern vom Typ Stryker. Diese werden nicht auf der Schiene befördert, wie es sonst bei Militärgerät üblich ist, sondern sollen auf den Straßen und Autobahnen Tschechiens fahren.„Die tschechische Seite vermittelt den Kontakt mit den Kreishauptleuten sowie alle erforderlichen Informationen, damit die tschechischen Bürger davon nicht eingeschränkt und überrascht werden. Eine der Maßnahmen ist die Teilung des Konvois in drei Teile. Aber auch die einzelnen Kolonnen werden so fahren, dass der Verkehr nicht beeinträchtigt wird. Wir werden Kraftstoffe und einige weitere Dienstleistungen zur Verfügung stellen, die Kosten werden von der amerikanischen Seite getragen.“
Der Konvoi werde auf drei verschiedenen Strecken bis Prag fahren und von dort im Verbund über Plzeň / Pilsen die Reise bis nach Vilseck in der Oberpfalz fortsetzen. In Tschechien sind drei Übernachtungen und zwei Zwischenstopps geplant.Der Truppenverband der US-Armee nimmt derzeit an der Nato-Übung „Atlantic Resolve“ (Atlantische Entschlossenheit) im Baltikum und in Polen teil. Mit dem Manöver soll die Unterstützung für jene Nato-Länder demonstriert werden, die sich angesichts der russischen Aggression in der Ukraine von Moskau bedroht fühlen. Verteidigungsminister Stropnický:
„Tschechien war einer der Staaten, die sich beim Nato-Gipfel im September in Wales dafür ausgesprochen haben, dass es erforderlich ist, die Allianz im genannten Raum sichtbar zu machen und dort häufiger als bisher Übungen durchzuführen. Das ist jetzt der Fall. Dass wir den Transport ermöglichen, ist unser symbolischer Beitrag dazu. Würde man die Bürger von Litauen, Lettland, Estland und Polen fragen, würde man erfahren, dass sie sich bedroht fühlen. Den Transport zu ermöglichen, ist das Geringste, was Tschechien als Nato-Mitglied unternehmen kann.“Der bevorstehende Konvoi gehört zu den größeren seiner Art. Aber auch sonst sind Truppentransporte der Alliierten durch tschechisches Territorium keine Ausnahme. Im vergangenen Jahr wurden mehr als 130 solcher Fälle gezählt.