Metro vor 25 Jahren: Lenin, Kosmonauten und Sozialismus-Erbauer

Kosmonautů (heute Háje). Foto: Jklamo, CC BY-SA 2.5

Willkommen bei Tschechisch gesagt. Die politische Wende hierzulande vor 25 Jahren hat zu vielen Veränderungen in der Gesellschaft geführt. Eine davon hat auch die Sprache betroffen: Am 21. Februar 1990 wurden zwölf der damaligen Metro-Stationen in Prag umbenannt. Dazu mehr im heutigen Sprachkurs.

Gottwaldova  (heute Vyšehrad). Foto: Jiří Němec
In den letzten Jahrzehnten haben die neuen Stationen meist die Namen von jenen Ortschaften und Stadtteilen erhalten, in denen sie sich befinden. Früher war dies aber nicht immer auch der Fall. Station der Kosmonauten, Moskauer Station, Lenin-Station. Unter anderem so hießen einst die U-Bahn-Haltestellen. Nach dem Sturz des kommunistischen Regimes hat man sich von den ideologisch gefärbten Namen verabschiedet. Seitdem entsprechen die Namen ihrer Lage in der Stadt. So wurde zum Beispiel aus der Lenin-Station – Leninova die heutige Dejvická, die in Dejvice liegt. Auch weitere Stationen trugen Namen bedeutender Persönlichkeiten der kommunistischen Geschichte. Der Bahnhof Holešovice – Nádraží Holešovice wurde nach dem durch die Nazis hingerichteten kommunistischen Journalisten Julius Fučík benannt – Fučíkova. Die Station im Stadtteil Jinonice heißt heute Jinonice, früher erinnerte sie aber an den kommunistischen Politiker Jan Šverma – Švermova, und die heutige Station Vyšehrad wiederum an den ersten kommunistischen Staatspräsidenten Klement Gottwald – Gottwaldova.

Moskevská  (heute Anděl). Foto: Kristýna Maková
Die Endstation der Linie C, Háje, war früher den Kosmonauten geweiht – Kosmonautů, die Station Chodov wiederum den Erbauern des Sozialismus – Budovatelů. Und die dazwischen liegende Station Opatov erinnerte an die Freundschaft mit der Sowjetunion – Družby. Diese Freundschaft fand auch auf der Metro-Linie B Ausdruck, nämlich in der Benennung einer Station nach Moskau – Moskevská. Übrigens wurde zur selben Zeit in der Moskauer U-Bahn eine Prager Station eröffnet, sie trägt ihren Namen bis heute.

Und das war´s. In der folgenden Ausgabe von Tschechisch gesagt kehren wir in die Gegenwart zurück. Auf Wiederhören in einer Woche! Na slyšenou za týden!