Bilder, Puppen, Trickfilme: Pilsen öffnet Atelier von Jiří Trnka
Seit dem Wochenende lädt das Atelier Jiří Trnka in Pilsen zum Besuch ein. Diese Ausstellung zeigt rund 300 Werke des gleichnamigen bedeutenden tschechischen Künstlers, Buchillustrators und Zeichentrickfilmemachers. Trnka wurde 1912 in Pilsen geboren, und die Kulturhauptstadt widmet sich gleich mit mehreren Veranstaltungen ihrem berühmten Künstler.
„Die Ausstellung ist weder chronologisch noch nach einzelnen Disziplinen geordnet, in denen Jiří Trnka tätig war. Wir haben uns bemüht, mit einem neuen, originellen Konzept zu kommen, das die Universalität Trnkas zeigen soll. Die Ausstellung ist nach einzelnen Themen geordnet. Zu jedem Thema werden Werke aus verschiedenen Etappen und Wirkungsbereichen gezeigt. Die jeweiligen Phasen seines Schaffens werden aber durch bestimmte Themen dominiert. Daher findet der Besucher auch eine logische und zeitliche Linie darin.“
Das Puppentheater, Bühnendekorationen im Nationaltheater, die böhmische Landschaft, alte böhmische Sagen, das Filmstudio, die Weltausstellungen Expo – das sind einige der Ausstellungsbereiche. Neben zahlreichen Werken, die von dem Künstler selbst geschaffen wurden, enthält die Ausstellung auch einige neue audiovisuelle und interaktive Installationen. Durch zwei Atelierfenster blickt man in eine Trickfilmlandschaft hinein. Animierte Filme vermitteln auch eine Begegnung mit den Helden aus Trnkas Filmen und Figuren aus seinen Büchern. Außerdem können Besucher bei der Besichtigung selbst ausprobieren, einen Puppentrickfilm zu kreieren. Dabei hilft ihnen Jan Příhoda:„Wir haben hier eine wirkliche Filmdekoration sowie Repliken von Puppen, die zu einfachen Bewegungen fähig sind. Dazu kommt die erforderliche Technik wie Licht und Kamera.“Initiator und Autor der Ausstellung ist Jan Trnka, ein Sohn von Jiří und selbst bildender Künstler.
„Ich habe beinahe einen Minderwertigkeitskomplex, wenn ich sehe, was alles mein Vater geschaffen hat. Und davon ist nur ein Bruchteil hier zu sehen. Im Vergleich mit ihm müssen wir alle wie Faulenzer erscheinen. Dabei hat er gar nicht mal schnell gearbeitet, im Gegenteil. Sein Arbeitsprozess war manchmal sehr mühsam, aber er war sehr fleißig und arbeitete Dutzende von Stunden, bis zur Erschöpfung, weil er ein Perfektionist war.“
Das Atelier Jiří Trnka findet bis zum 10. Mai in der Städtischen Galerie auf dem Platz der Republik in Pilsen statt. Ende Februar wird noch eine zweite Ausstellung mit dem Namen Garten 2 eröffnet, mit dem die Stadt ebenfalls an den berühmten Pilsner erinnert.