Weltpremiere nach 144 Jahren: Dvořáks erste Oper „Alfred“ in deutscher Originalfassung
Ein einzigartiges Kulturereignis wird am Mittwoch beim Musikfestival Dvořáks Prag in der tschechischen Hauptstadt erwartet. Denn zum überhaupt ersten Mal erklingt das Opernerstlingswerk von Antonín Dvořák „Alfred“ in seiner deutschen Originalfassung.
Dennoch lasse sich in dem Werk bereits ein sehr talentierter Musiker erahnen, unterstreicht der Dirigent:
„Ich möchte betonen, dass auch in dieser Oper schon ein echter, für uns bekannter Dvořák enthalten ist. Natürlich hat er Melodien erfunden, vielleicht vor allem in der Gebetsmusik im dritten Akt, wo wir den echten, fast folkloristischen und böhmischen Dvořák hören können.“Die Einstudierung war extrem schwer. Darin sind sich der Dirigent, die Musiker und Sänger einig. Petra Froese verkörpert die Hauptfrauenfigur Alvina. Sie hat sich seit einem halben Jahr mit ihrem Part befasst:
„Als ich die Noten aufgeklappt habe, konnte ich erstmal nicht glauben, dass ich das wirklich so singen soll. Ich konnte mir nie vorstellen, dass Dvořák so etwas hätte komponieren können, ein Werk, noch viel schwieriger als Wagner oder Strauss. Es war eine große Überraschung, aber es war nur der erste Schock. Wenn man sich dann reinsingt und die Harmonien versteht, findet man Stellen, wo man auch ein bisschen locker werden kann. Also jetzt bin ich schon sehr viel ruhiger.“Jörg Sabrowski singt die Bariton-Rolle des Gothron in der Oper:
„Ich finde es ganz interessant, vor allen Dingen aus dem einfachen Grund, dass man sehr selten die Möglichkeit hat, von einem so bedeutenden Komponisten eine Uraufführung zu singen. Man ist der erste, der ein Stück von einem so bekannten Komponisten wie Dvořák gesungen hat, das eigentlich schon längst zur Aufführung hätte kommen müssen. Man fragt sich immer, wieso ist das noch nicht gemacht worden, und jetzt auf einmal – so viele Jahre später – wird es gemacht. Das finde ich äußerst spannend.“Wieso ist die Oper bisher noch nicht aufgeführt worden? Das ist eine der Fragen, die Radio Prag auch dem Dirigenten Heiko Mathias Förster gestellt hat. Sie können das Interview im Kultursalon am kommenden Samstag hören.