Vor 20 Jahren starb Liedermacher und Dichter Karel Kryl
Karel Kryl war eine Ikone des Protestsongs. Seine Lieder waren in der Tschechoslowakei ein Symbol für den Kampf gegen den Kommunismus und Generationen von Tschechen kennen sie auswendig. Vor 20 Jahren starb der legendäre tschechische Liedermacher und Dichter in München.
„Ich war damals begeistert, dass endlich ein Liedermacher auftrat, dem es in seinen Texten und seiner ganzen Interpretation um mehr ging, als nur darum, das Publikum zu unterhalten.“
Karel Kryl stammte aus einer bekannten Buchdruckerfamilie im mährischen Kroměříž / Kremsier. Die Druckerei seine Vaters wurde nach 1948 von den Kommunisten liquidiert. Die Stimmung innerhalb seiner Familie habe sich auf sein Schaffen ausgewirkt, sagte Karel Kryl einmal in einem Rundfunkinterview:„Ich bin durch die Lektüre sehr beeinflusst worden, vor allem durch jene Literatur, die normalerweise nicht zu bekommen war. Ich bin überzeugt, viel erlebt zu haben. Aber auf keinen einzigen Tag davon würde ich verzichten. Auch wenn vieles davon nicht so schön war, wie es scheint.“
Im September 1969 reiste Kryl zu einem Musikfestival nach Deutschland und beantragte dort nach zwei Wochen politisches Asyl. Er arbeitete später als Redakteur beim Sender Radio Free Europa in München.
Kryls Lieder kursierten in der Tschechoslowakei in Tausenden von Kopien, für die Verbreitung seiner Musik wurden die Menschen ins Gefängnis geschickt. Erst nach mehr als 20 Jahren kehrte Karel Kryl in die Heimat zurück - Ende November 1989. Er trat sogleich beim „Konzert für alle anständigen Leute“ am 3. Dezember 1989 in Prag auf. Seine Lieder haben auch viele Jugendliche mitgesungen, die den Liedermacher vorher nie live erleben konnten.Von der Teilung der Tschechoslowakei 1993 war Karel Kryl sehr enttäuscht, denn er hatte während der gesamten Zeit im Exil nie seine tschechoslowakische Staatsbürgerschaft aufgegeben. Etwas mehr als ein Jahr nach der Teilung starb der Sänger am 3. März 1994 in München an Herzversagen. Bestattet wurde er auf dem Friedhof im Prager Stadtteil Břevnov. Das Requiem in der Sankt-Margarethen-Kirche in der Benediktinerabtei in Břevnov zelebrierte Kryls Freund aus dem Exil, Erzabt Anastáz Opasek. Die Kirche war so voll, dass Tausende von Menschen die Totenmesse im Hof vor dem Gotteshaus verfolgen mussten.