Wegen Rechtsstreit: Straßentunnel Blanka wird teurer und später fertig
Autofahrer wundern sich hierzulande nicht selten darüber, weshalb Straßenreparaturarbeiten oder der Bau neuer Verkehrswege vergleichsweise lange dauern. So ist beispielsweise die Fertigstellung des letzten Teilstücks der Autobahn D8 nach Sachsen schon mehrere Jahre im Verzug. Das Gleiche droht nun einem Verkehrsprojekt in der Prager Innenstadt – dem Straßentunnel Blanka. Dort wurden die finalen Bauarbeiten am vergangenen Wochenende vorerst eingestellt.
An das Schiedsgericht hat sich bereits das Bauunternehmen Metrostav gewandt in der Hoffnung, seine finanziellen Forderungen letztlich durchsetzen zu können. Metrostav-Sprecher František Polák erklärte dazu:
„Wir wollen unser Geld und wir wollen die Zusage, dass wir unsere noch ausstehenden Arbeiten fortsetzen können. Die Erfüllung beider Bedingungen ist notwendig, um den Bau zu beenden.“Der Rechtsstreit zwischen beiden Seiten führt also zu weiteren Verzögerungen bei der Fertigstellung des Tunnels. Der Bau soll nun frühestens im Sommer nächsten Jahres fertig werden. Und bis dahin wird es weitere, zunächst nicht geplante Kosten geben, bestätigt Metrostav-Sprecher Polák:
„Wir bereiten eine Rechnung über die bisher durchgeführten Arbeiten vor. Die Schulden der Stadt werden selbstverständlich anwachsen, da nun auch Kosten zur Konservierung des Tunnels und der Überwachung des Bauobjekts anfallen.“
Die Zugänge zum Tunnel wurden inzwischen verriegelt und fast alle Mitarbeiter vom Bau abgezogen. Eine Sicherheitsfirma wacht nun darüber, dass Diebe kein Baumaterial entwenden und der unfertige Tunnel nicht beschädigt wird. Auch dafür stellt seine Firma noch einzelne Mitarbeiter ab, so Polák:„Auf der Baustelle verbleiben lediglich ein paar Techniker, die den Tunnel zweimal täglich abgehen und ihn auf seine Unversehrtheit kontrollieren. Zudem haben wir eine Reparaturbrigade in Bereitschaft, die bei eventuellen Problemen eingreift, um größeren Schaden abzuwenden.“
Bereits jetzt steht fest, dass sich der Tunnelbau um fast die Hälfte verteuert hat. Seine derzeitigen Kosten belaufen sich auf umgerechnet 1,4 Milliarden Euro, ursprünglich wurden zirka eine Milliarde Euro veranschlagt. Und die Mehrkosten für den jetzigen Baustopp sind noch gar nicht zu beziffern.