Tschechischer Generalstab zeichnet österreichischen Oberst aus
Schon zur Zeit des Habsburger Vielvölkerstaats waren Sprachkenntnisse ein wichtiges Thema für die österreichische Armee. Heute gewinnt die Beseitigung von Sprachbarrieren wieder zunehmend an Bedeutung, vor allem bei der Kooperation von Armeen benachbarter Staaten. Dass unter österreichischen Soldaten auch die tschechische Sprache kein böhmisches Dorf ist, darum kümmert sich Josef Ernst, der stellvertretende Leiter des Sprachinstituts des Bundesheers. Für die Vertiefung der Zusammenarbeit mit dem Institut für Sprachausbildung der tschechischen Armee wurde ihm am Dienstag vom Tschechischen Generalstab eine Auszeichnung verliehen.
„Also habe ich mich hingesetzt und ein Wörterbuch für tschechische und österreichische militärische Abkürzungen verfasst, auch um anderen eine Hilfestellung zu geben“, sagt Josef Ernst.
Besonders detailliert hat sich Ernst jedoch einem Thema gewidmet, das bereits Gegenstand seiner Dissertation war, und das er später einem breiteren Publikum zugänglich gemacht hat:
„Es geht dabei um die Geschichte des Tschechischunterrichts in der österreichischen Armee. Es war Maria Theresia, die mit der Gründung der Militärakademie in Wiener Neustadt Tschechisch als verpflichtenden Gegenstand eingeführt hat. Dass das Fach im österreichischen Militär bis heute unterrichtet wird, ist schon eine Besonderheit.“Zu dem Thema entstand ein Buch, das 2010 in Prag präsentiert wurde. Nun soll bald auch eine tschechische Übersetzung erscheinen.
Neben seiner Publikationstätigkeit ist Josef Ernst aber der Sprachunterricht selbst das wichtigste Anliegen:„Wir bilden nach wie vor österreichische Soldaten aus. Insbesondere bei der ABC-Truppe, zumal die tschechischen Streitkräfte einen von der Nato zertifizierten Übungsplatz haben, wo man mit scharfen Kampfstoffen üben kann.“
Auf dem Gelände im mährischen Vyškov trainieren Soldaten unterschiedlichster Nationen den Umgang mit gefährlichen Substanzen. Auch Soldaten aus dem Nicht-Nato-Mitglied Österreich. Reibungslose Kommunikation mit den tschechischen Kollegen sei dabei eine wichtige Voraussetzung für die Sicherheit vor Ort, so Ernst.