Österreichisches Gymnasium Prag: Neues Schuljahr im alten Gebäude
Die Sommerferien sind vorbei, am Montag hat in Tschechien ein neues Schuljahr begonnen. Auch für die knapp 200 Schülerinnen und Schüler des Österreichischen Gymnasiums in Prag. Voriges Jahr hat die Schule ihren zwanzigsten Geburtstag gefeiert. Und weil sie bereits buchstäblich aus allen Nähten platzt, soll sie bald in ein komplett neues Gebäude umziehen.
„In der Oberstufe, also in den letzten vier Jahren, sind Tschechisch und Deutsch praktisch gleichwertig, die Unterrichtssprache ist dann Deutsch. Außerdem haben wir als erste Fremdsprache Englisch. Und zusätzlich können die Schüler mit Französisch oder Spanisch noch eine vierte Sprache wählen.“
Das Österreichische Gymnasium richtet sich also nicht vorrangig an Kinder von Diplomaten oder ausländischen Unternehmern und Managern, sondern möchte umgekehrt tschechischen Schülern das Tor zur deutschen Sprache öffnen – und damit vielleicht auch irgendwann das Tor zu einer Zusammenarbeit mit Österreich. So benötigen etwa viele österreichische Firmen, die in Prag vertreten sind, zweisprachiges, oder noch besser dreisprachiges Personal:„Englisch, Deutsch und Tschechisch sind dort einfach ein Muss. Die Wirtschafskammer verlangt nach diesem Personal, denn es gibt viel zu wenige Leute, die Deutsch sprechen. Das ist ein ganz wesentlicher Punkt.“
Über Mangel an Interessenten kann sich das Österreichische Gymnasium aber nicht beklagen, sagt Benischek. Im Gegenteil: Die Schule hat ein massives Platzproblem:„Ich habe ungefähr dreimal so viele Anmeldungen, als ich Schüler annehmen kann. Wir sind bis auf den letzten Platz besetzt. Ich muss immer wieder Schüler abweisen, weil ich in gewissen Klassen einfach keinen einzigen Stuhl mehr frei habe. Wir leben in wirklich sehr beengten Verhältnissen. Es ist zwar sehr gemütlich, das sagt jeder, der zu uns kommt. Aber im Alltag ist es doch sehr eng hier.“
Mit tatkräftiger Unterstützung durch die österreichische Botschaft wurde nach Lösungen gesucht. Nun gibt es aus Wien grünes Licht für einen Neubau in Prag 12, im Stadtteil Modřany. Das Konzept ist sogar darauf ausgerichtet, dass die Schule künftig nicht nur sechs, sondern acht Jahrgänge anbieten will, sagt Isabella Benischek:„Die Schule ist relativ groß dimensioniert. Sie wird einen großen Garten, Freianlagen, einen großen Mehrzwecksaal und eine Bibliothek haben. Und wir denken daran, die Schule in Modřany auch für die Öffentlichkeit zu öffnen, und wollen mit Konzerten, Ausstellungen etc. am Leben dort teilhaben.“
2013 soll mit dem Bau begonnen werden.