Kontrolleure beanstanden 15 Prozent der tschechischen Lebensmittel
Hört man im Ausland von tschechischen Lebensmitteln, so kommt einem zuerst Bier in den Sinn, dicht gefolgt von Gulasch und Knödeln. Natürlich ist das längst nicht alles, die tschechische Lebensmittelindustrie hat noch viel mehr Produkte im Angebot. Im vergangenen Jahr wurden aber etwa 15 Prozent der heimischen Erzeugnisse von Lebensmittelkontrolleuren beanstandet.
„Immer wieder gibt es Fälle, die den Burčák betreffen. Burčák ist ein Artikel, der leicht zu fälschen ist und mit dem sich leicht Geld verdienen lässt.“
Häufig wird bei der Herstellung zuviel Wasser und Zucker beigemischt, in manchen Fällen sogar beides. Nicht allzu genau mit den vorgeschriebenen Anteilen von Inhaltsstoffen haben es die Hersteller im vergangenen Jahr auch bei einem anderen Produkt genommen:
„Konfitüren. Aprikosen- oder Erdbeer-Konfitüre kauft jeder, denke ich, wegen der Früchte, die darin enthalten sind. Dann findet man aber eine Aprikosenmarmelade, in der 40 Prozent Fruchtanteil sein sollen, tatsächlich aber enthält sie nur 15 oder 16 Prozent. Da kann die Aussage, das seien nur Abweichungen oder technische Defekte, einfach nicht stimmen. Das ist eine gezielte und bewusste Täuschung der Konsumenten.“Šebesta stellt aber auch klar: 15 Prozent beanstandete Lebensmittel bedeutet nicht gleich 15 Prozent schlechter Artikel in den Regalen der Läden. Da die Kontrollen zeitlich und finanziell aufwändig seien, konzentriere sich seine Behörde auf Produkte und Hersteller, die schon traditionell unter Verdacht stehen, zum Beispiel auf den bereits genannten Burčák. Welche Sanktionsmöglichkeiten aber hat die Lebensmittelinspektion? Dazu noch einmal Jakub Šebesta:
„Wir nutzen als Maßnahmen Geldstrafen. Eine solche Geldstrafe kann in einer Höhe zwischen drei Millionen und fünf Millionen Kronen liegen.“
Es sind also saftige Geldstrafen umgerechnet zwischen 120.000 Euro und 200.000 Euro möglich. Viel effektiver ist aber etwas anderes:
„Für uns sind die Medien ein sehr wichtiges Mittel. Die Verbraucher reagieren sehr gut auf eine Nennung der Verstöße in den Medien oder im Internet, auf unseren Webseiten, und machen um die betroffenen Produkte dann einen Bogen. Dieses Instrument ist das effektivste der uns zur Verfügung stehenden Mittel. Ich kann aus der bisherigen Erfahrung sagen: Vor einer Veröffentlichung haben die Produzenten weit mehr Angst als vor drei Millionen Kronen Strafe.“
Bei Qualitätskontrollen der Lebensmittelinspekteure wurden im vergangenen Jahr insgesamt 3571 Proben genommen – 536 davon entsprachen nicht den Regeln.