Schriftsteller und Exilverleger Josef Škvorecký gestorben
„Der Seeleningenieur“, „Eine prima Saison“, „Die Feiglinge“ oder „Das Mirakel“ sind die populärsten Werke von Josef Škvorecký. Der Autor und Übersetzer ist zudem als Gründer des Exilverlags Sixty Eight-Publishers bekannt geworden. Am Dienstag ist er im Alter von 87 Jahren in Toronto in Kanada gestorben.
Für den Publizisten Jiří Peňás von der Tageszeitung Lidové noviny ist Josef Škvorecký sein Lieblingsautor, und noch viel mehr:
„Škvorecký war ein außerordentlicher Mensch. Ich habe ihn einige Mal getroffen und weiß, dass er ein sehr netter Herr war. Das, was er sein ganzes Leben lang ausgestrahlt hatte, war Bescheidenheit, Verlässlichkeit und Freundlichkeit. Das waren die Tugenden eines Gentlemans. Ich glaube, dass Škvorecký wirklich ein humanistischer Schriftsteller war, der von christlichen Werten ausging. Škvorecký war nicht nur Schriftsteller, sondern auch ein großer Kenner der angelsächsischen sowie der tschechischen Literatur. Und zudem auch noch ein hervorragender Übersetzer.“
Nicht vergessen darf man die Arbeit Škvoreckýs in seinem Exilverlag. Er ermöglichte damit einigen Generationen Bücher zu lesen, die in der Tschechoslowakei nicht erscheinen durften, darunter auch Werke von Havel oder Kundera. Jiří Peňás:„Sein Traum war es nicht, Verleger zu sein, aber er hat es als eine Aufgabe für seine Heimat angesehen. Er war auch ein großer Patriot. Die zwanzig Jahre, in denen er Anfangs unter sehr einfachen Bedingungen in seiner Wohnung in Toronto Bücher herausgegeben hat, waren ein wichtiger Dienst an der Heimat.“
Die tschechischen Freunde von Škvorecký erinnern sich an den Autor auch als einen sehr liebenswürdigen Menschen. Der Schriftsteller und ehemalige Präsident des tschechischen PEN-Clubs, Jiří Stránský, zeigte sich vom Tod seines Kollegen tief getroffen:„Er verkörperte etwas, was ihn das Leben gelernt hatte und was er mit Freude weiter vertieft hat: trotz all dem, was er erleiden musste, bewahrte er eine Großzügigkeit, eine Art Güte und Respekt gegenüber anderen Meinungen. Das sollte irgendwo in Stein gemeißelt werden, damit es die Menschen vor Augen haben und sie so wenigstens etwas von Josef lesen.“