Tschechen kaufen vor Weihnachten besonders gern in Dresden ein
Die Adventszeit ist auch Haupteinkaufszeit. Dies spürt man in Prag genauso wie im 150 Kilometer nördlichen gelegenen Dresden, und in der sächsischen Landeshauptstadt gehören Tschechen inzwischen schon zu den wichtigsten Kunden. Warum die Tschechen mehr und mehr auch beim deutschen Nachbarn für gehörig Umsatz sorgen, dieser Frage ist Radio Prag nachgegangen.
Es ist der Samstag vor dem dritten Advent und die Innenstadt der Elbmetropole Dresden ist proppevoll. Durch die Geschäfte, Galerien und Kaufhäuser wälzt sich ein dichter Kundenstrom, aus dem nicht nur deutsche Laute zu vernehmen sind. Im Gegenteil, die sächsische Landeshauptstadt wird dieser Tage in immer größerer Zahl auch von Tschechen bevölkert, die das reichhaltige Warenangebot ausgiebig zum Shoppen nutzen. Doch warum fahren sie dazu häufig über die Grenze nach Sachsen?
Es sei hier vieles billiger und das Angebot sei besser, hört man am häufigsten, wenn man in Dresdener Kaufhäusern die Runde macht. Eine junge Tschechin glaubt zudem zu wissen, was ihre Landsleute hier am liebsten kaufen:
„Nun, ich denke, es sind Bekleidung und Essen.“In den großen Kaufhäusern aber spielen Lebensmittel eine eher untergeordnete Rolle. Ansonsten aber kaufen die Tschechen hier ziemlich alles, was sein Kaufhaus zu bieten habe, bestätigt Karstadt-Geschäftsführer Wolfgang Wirz gegenüber Radio Prag:
Herr Wirz, wir sind in der Adventszeit und das Geschäft brummt offenbar auch hier im Karstadt-Kaufhaus in Dresden. Hierbei ist nicht zu überhören und zu übersehen, dass auch viele Bürger aus den benachbarten Ländern Tschechien und Polen zum Einkauf hier sind. Können Sie in etwa abschätzen, wie stark zum Beispiel der Anteil der Tschechen unter ihren derzeitigen Kunden ist?
„Ja, es ist so wie Sie es sagen, wir freuen uns sehr über die tschechischen Kunden. Vom Umfang her ist es schwer einzuschätzen, wir denken aber, dass gerade an Wochenenden ungefähr 15 Prozent unserer Kunden Tschechen sind. Wenn in Tschechien Feiertag ist, dann kommen von dort sogar etwa 30 Prozent der Kunden unseres Hauses, und darüber freuen wir uns außerordentlich. Es sind vor allem Kunden, die mit dem Pkw anreisen. Nicht wenige von ihnen kommen sogar aus Prag, ich sehe das an den Autokennzeichen in unserer Tiefgarage und auf unserem Außenparkplatz.“Gibt es Erhebungen darüber, was die Tschechen hier besonders gern kaufen?
„Außer Lebensmittel eigentlich alles, insbesondere Bekleidung, Spielwaren, Parfüm, Uhren, Schmuck, Handtaschen und Koffer. Im Grunde genommen also alles, was das Warenhaus so führt. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Kunden insbesondere auf Markenware erpicht sind und sich freuen, dass sie sie hier wohl etwas günstiger als zu Hause bekommen, wie man uns sagt.“Sie sagten, dass der Andrang der Tschechen noch größer ist, wenn im Nachbarland ein Feiertag ist. Wie macht sich das in Ihrem Hause bemerkbar?
„An tschechischen Feiertagen werden wir regelrecht überrannt hier in Dresden. Sowohl aus den Zügen steigen die Tschechen aus als auch aus Bussen und Pkw. Unser Parkplatz ist dann zu zwei Dritteln mit Pkw aus Tschechien gefüllt. Und das gleich frühmorgens, weil man sich insbesondere im Winter dann gerne schon wenn es dunkel wird auf den Heimweg macht.“Aber nicht nur von den gut gefüllten Geschäften und Supermärkten in Dresden ergreifen die Tschechen dieser Tage verstärkt Besitz. Auch den traditionellen Striezelmarkt, einen der ältesten Weihnachtsmärkte in Deutschland, besuchen die Tschechen gern. Und das nicht ohne Grund. Er habe sich gerade einen Glühwein gekauft und werde die dazugehörige originelle Tasse behalten, sagt ein junger Tscheche. Und seine Mutter ergänzt, hier unbedingt noch einen Dresdner Stollen kaufen zu müssen, denn der sei ausgezeichnet. Das treffe letztlich auch auf den Glühwein zu, beteuern die beiden gutgelaunten Striezelmarkt-Gäste:
„Der Glühwein hier schmeckt besser – er ist auch etwas weniger gepanscht.“