Gegensätze ergänzen sich - Comiczeichner Feuchtenberger und Šlajch stellen gemeinsam aus
Wer in diesen Tagen im Goethe-Institut in Prag war, dem ist vielleicht eine kleine Ausstellung im zweiten Stockwerk aufgefallen. Zu sehen sind hier die Zeichnungen zweier Comiczeichner, Anke Feuchtenberger aus Deutschland und Václav Šlajch aus Tschechien.
„Als ich angefangen habe zu arbeiten, habe ich mehrmals das Echo bekommen, dass man meinen Arbeiten nicht ansehen würde, ob sie von einer Frau oder einem Mann gemacht wurden. Da habe ich gedacht: Das ist vielleicht die einfachste Art zu sagen, dass ich erstens weiblich bin und zweitens aus dem Osten kommen.“
Nach Ausstellungen unter anderem in Hamburg, Modena und Tel Aviv zeigt sie ihre Zeichnungen nun zum ersten Mal in Prag. Den tschechischen Comiczeichner Vaclav Šlajch, mit dem sie gemeinsam ausstellt, hat sie erst unmittelbar vor der Vernissage kennengelernt. Auf den ersten Blick unterscheiden sich beide stark durch ihre stilistischen Mittel: „Ich fand es in der Ausstellung ganz witzig, dass meine Hälfte die schmutzige ist im Sinne von: Es gibt da noch echte Materialien. Also, Kohle, Kreide, Tipp-Ex, Tusche und so weiter. Und bei ihm ist das alles digital.“Modern und konventionell, narrativ und abstrakt. Es finden sich viele Gegensätze. Doch Feuchtenberger und Šlajch sind beide der Meinung, dass sich ihre Werke trotz, oder gerade wegen der Unterschiede sehr gut ergänzen. Dazu Václav Šlajch:
„Ich denke, dass die Ausstellung auf dem Kontrast zwischen unseren beiden Stilen basiert. Ich mag lieber Farben und sozusagen einen glatteren Stil, eine glattere Zeichnung. Ich habe aber bemerkt, dass unsere Arbeiten gemeinsame Züge tragen, und zwar eine gewisse Feinheit und ein relativ ähnliches Herangehen an das Thema Mensch.“Doch abseits der inhaltlichen oder stilistischen Ebene sind sich beide einig: Als Comiczeichner einen Fuß auf den Boden zu bekommen, ist kein Kinderspiel.
„Die meisten Comiczeichner machen das nicht des Geldes wegen, sondern aus Leidenschaft. Das verbindet derzeit die deutsche und die tschechische Szene. In Tschechien ist es aber schwieriger, sein Publikum zu finden. Ich hoffe, dass wir irgendwann mal noch erleben werden, wie sich der Markt für Comics bedeutend entwickelt und wir auf das Niveau in Westeuropa kommen.“