Rollstuhlfahrer aus Přerov durchquerte die ganze Welt
Eine ungewöhnliche Leistung wurde am Montag in das Tschechische Rekordbuch eingetragen: Ein 22-jähriger Tscheche hat im Laufe von fünf Jahren eine Weltreise im Rollstuhl unternommen.
Die Rede ist aber vom 22-jährigen Rollstuhlfahrer Jiří Mára aus dem mährischen Přerov / Prerau. Er hat in den vergangenen fünf Jahren mit seinem Vater alle bewohnten Kontinente bereist. Obwohl er behindert ist, kümmert sich Jiří ganz allein um die Planung der Reisen: „In diesem Jahr waren wir in Afrika: in der Republik Südafrika, in Namibia, Botswana und Zimbabwe.“
Der 22-Jährige leidet seit seiner Geburt an Muskelschwund und ist auf den Rollstuhl und tägliche Pflege angewiesen. Nach der Grundschule, in der Geographie sein Lieblingsfach war, wollte der Junge auf die Mittelschule für Fremdenverkehr wechseln. Dort wurde er aber mit dem Hinweis abgewiesen, dass zur Ausbildung auch Praktika im Ausland vorgesehen seien, die in seinem Zustand aber nicht möglich wären. Das sei für sie der Auslöser gewesen zu beweisen, dass es doch möglich sei, sagte der Vater von Jiří Mára.Die erste Expedition führte Vater und Sohn vor fünf Jahren nach Neuseeland. Ein Jahr später schloss sich auch die Mutter den Reisen an. Es folgten Südamerika, Japan, Island, Grönland und als bisher letzte Station Afrika.
„Um die Reisen finanzieren zu können, veranstalten wir Diskussionsrunden, sei es für Schulen, Bibliotheken oder für Behinderte. Von jeder Reise entsteht zudem ein Buch“, erklärt der Vater, wie sie ihre Reisen finanziell geschultert haben. Das erste Buch wurde in einer Auflage von 8.000 Exemplaren verkauft, was als großer Erfolg angesehen wird. Außerdem wurde bei jeder Reise eine Filmdokumentation gedreht. Auch das Tschechische Fernsehen hat sich daran beteiligt und eine Serie über die Expeditionen der Familie Mára ausgestrahlt.Noch in diesem Jahr planen die Máras, nun auch nach Australien aufzubrechen. Sie wollen den Kontinent entlang der Küste durchqueren und dabei bis zu 20.000 Kilometer hinter sich lassen. Die Familie reise jedoch nicht, um Rekorde zu sammeln, sondern um Leute mit einer Behinderung zu ermuntern, es ihnen gleichzutun, betont der Vater. Und der Sohn fügt hinzu:
„Ich will den Leuten zeigen, dass man niemals aufgeben darf. Man soll auch das machen, was man sich wünscht.“