Weg mit dem Smog! Tschechien und Polen wollen Emissionen reduzieren
Die Situation wiederholt sich jeden Winter: der schwerindustrielle Mährisch-schlesische Kreis leidet unter Smog. Die Grenzwerte für Feinstaub werden dabei sehr oft überschritten. Ähnlich ist es dem auf der polnischen Seite der Grenze. Um die Emissionen im gemeinsamen Grenzgebiet zu reduzieren, wollen Tschechien und Polen EU-Gelder für ein gemeinsames Projekt beantragen. Die ersten Schritte dazu unternahmen die Umweltminister der beiden Länder am Donnerstag in Prag.
„Das heutige Memorandum ist nicht nur ein Stück Papier, auf dem formal verkündet wird, dass wir uns mögen und zusammenarbeiten wollen. Das Dokument hat das Ziel, konkrete Maßnahmen zu treffen. Es soll zunächst ausgewertet werden, wann genau die tschechische Industrieproduktion zur Umweltverschmutzung in Polen beiträgt und wann die Emissionen aus Polen wiederum die Regionen Tschechiens belasten. Wir haben beschlossen, bei der Koordinierung der Messungen zusammenzuarbeiten und vor allem ein gemeinsames EU-Projekt zur Modernisierung der Industrie auszuarbeiten.“
Beide Länder wollen für die Zeit ab 2014 gemeinsam Gelder aus europäischen Fonds beantragen, um veraltete Industriebetriebe modernisieren zu können. Die Umweltminister beschlossen des Weiteren, dass von nun an keine Daten über die Luftverschmutzung mehr geheim gehalten werden, sondern der anderen Seite unverzüglich zur Verfügung gestellt werden. Umweltminister Kraszewski:„Das gerade unterzeichnete Memorandum halte ich für wichtig, weil es wirklich konkrete Anleitungen zur Verbesserung der Luft in den beiden Regionen enthält.“
Nach Aussage der Umweltminister sei es nicht as Ziel, die Industrie mit ihrer Jahrzehntelangen Tradition auf den beiden Seiten der Grenze zu liquidieren, sondern zu helfen, die Produktion umweltfreundlicher zu machen. Minister Chalupa:„Wir wissen, dass sich die Situation, was die Luftverschmutzung anbelangt, während des Jahres ändert. Während im Winter geheizt wird, seiht das ganz anders aus als im Sommer. Es geht uns darum, klare und nicht geschönte Daten vorzulegen. Darum wollen wir auch mit den regionalen Universitäten, medizinischen Institutionen und mit Meteorologen zusammenarbeiten.“
Auch wenn die beiden Umweltminister über ihre Vorhaben unisono sprachen, kann es schon im nächsten Jahr zu Problemen kommen. In Tschechien werden die Grenzwerte für Feinstaub viel strenger gehandhabt. Sie sind fast dreimal niedriger wie die in Polen und sollen 2012 sogar noch verschärft werden. Der polnische Umweltminister räumte in Prag ein, dass Polen die Grenzwerte für Feinstaub erst noch an die EU-Normen anpassen müsse.