Regierungsbeschluss setzt Programm zur Sanierung von Wohnbauten wieder in Gang

Die tschechische Wirtschaft ist nach dem Krisenjahr 2009 wieder leicht in Aufschwung. Im vergangenen Jahr wurden jedoch nicht in allen Wirtschaftszweigen schon wieder schwarze Zahlen geschrieben. Ein Zweig, der mit einer rückläufigen Auftragslage weiter zu kämpfen hat, ist das Bauwesen. Aber nicht nur deshalb hat die Regierung in Prag am Mittwoch beschlossen, den Staatlichen Wohnungsbaufonds um umgerechnet 40 Millionen Euro aufzustocken.

Foto: Karel Čaloud
Ein Hausbau oder die Sanierung eines Gebäudes ist meist nicht billig und muss deshalb in der Regel vorfinanziert werden. Durch Kredite, deren durchschnittliche Laufzeit zwölf Jahre beträgt. Die Risikovariable bei der Tilgung des Kredits sind die Zinsen. Um das Risiko abzufedern und den Anreiz zur Finanzierung der Bautätigkeit zu erhöhen, hat der tschechische Staat im Jahr 2001 das Sanierungsprogramms mit dem Namen „Neue Platte“ eingeführt. Bis zum Jahr 2009 war es ausschließlich eine Finanzierungshilfe zur Sanierung und Modernisierung von Plattenbauten, seit zwei Jahren kann auch die Sanierung anderer Bauten aus dem Fonds bezuschusst werden. Wie hoch aber sind die Zuschüsse zur Zinstilgung, die aus diesem Programm gewährt werden?

Miroslav Kalous
„Der Zuschuss zur Zinstilgung ist abgestuft nach dem Umfang der Sanierung von zwei über drei bis vier Prozent. Vier Prozent Zuschuss gewähren wir den Bauaufträgen, die neben einer Wärmedämmung der Außenfassade und anderer Baumaßnahmen zur Senkung der Energieintensität zum Beispiel auch die Statik, die Aufzüge und andere wichtige Bauteile des jeweiligen Gebäudes berücksichtigen“, erklärt Miroslav Kalous aus dem Ministerium für Regionalentwicklung.

Im Rahmen des Sanierungsprogramms „Neue Platte“ sind seit 2001 staatliche Zuwendungen von umgerechnet etwas über einer halben Milliarde Euro geflossen. Betrug der Zuschuss zur Zinstilgung im Jahr 2009 jedoch noch etwas über 100 Millionen Euro, so wurden im vergangenen Jahr nur 40 Millionen Euro bewilligt. Das führte dazu, dass die Antragsteller die Summe bis zum vergangenen August bereits ausgeschöpft hatten und das Programm danach wegen Geldmangels vorläufig gestoppt wurde. Nun soll es also wieder in Gang gebracht werden, und die ersten Finanzierungsanträge können bereits am kommenden Montag gestellt werden. Miroslav Kalous:

Most
„Wir nehmen die Anträge schon ab Montag entgegen, weil eine Bedingung zur Gewährung des Zuschusses der Vertrag mit der Baufirma ist, die den Auftrag durchführen soll. Die Baufirma aber darf die Sanierung nicht beginnen, bevor der Antrag genehmigt ist. Das macht das Ganze kompliziert, deshalb kommen wir der Entscheidung des Abgeordnetenhauses zuvor und nehmen die Anträge schon ab Montag entgegen.“

Foto: Barbora Kmentová
Mit anderen Worten: Der Regierungsbeschluss zur Aufstockung des Staatlichen Wohnungsbaufonds muss noch vom Angeordnetenhaus bewilligt werden, ehe er rechtskräftig wird. Das könne durchaus bis Mai oder Juni dauern, so Kalous. Die Zeit, die bis dahin verrinnt, aber wolle man nutzen, um die Anträge bereits zu prüfen und das Genehmigungsverfahren auf diese Weise zu beschleunigen. Und welcher Bauumfang kann mit den Fördergeldern in Höhe von 40 Millionen Euro letztlich getätigt werden?

„Ich denke, dass damit rund 30.000 Wohnungen saniert werden können“, meint Kalous.